Höchstadt: Einkehr ohne Glühwein und Bratwurst

13.12.2017, 07:57 Uhr
Höchstadt: Einkehr ohne Glühwein und Bratwurst

© Foto: Peter Schramm

Am vergangenen Samstag hat die Reihe der Meditationen begonnen. Beschlossen wird sie am kommenden Sonntag, 17. Dezember, mit einer Adventsvesper in St. Anna. Passend zur Renovierung der Stadtpfarrkirche stehen die "Meditationen zum Ausruhen, Besinnen und Nachdenken", so der Titel, unter dem Generalthema "Brauchen wir eine Kirche?"

Zu einer großen Herausforderung wurden gleich zum Auftakt allerdings die kalten Temperaturen, der Wind und der Schneefall am Wochenende. Vor allem für die Musiker zur Umrahmung der Fünf nach fünf-Besinnungen, die heuer wegen der Kirchenrenovierung im Freien auf dem Kirchplatz stattfinden.

Musik von der Terrasse

Von der zur Kirchgasse gerichteten Terrasse des Anwesens Schätzel aus sorgten am Samstag die Band Trouble X, am Sonntag die Nachwuchs Crew der Höchstadter Mussiggfabrigg und am Montag die Mussiggfabrikantinnen Carina Ruß, Kathrin Karg und Susanne Gabler für eine gute Stimmung, was dem aufwendigen Einsatz der Technikgruppe des Gymnasiums Höchstadt zu verdanken war. Das Publikum belohnte den außergewöhnlichen Einsatz der Jugendlichen mit langanhaltendem Applaus.

Die widrige Witterung hielt, für die Veranstalter völlig überraschend, scheinbar niemanden ab, trotzdem zu kommen. Am Samstag hörten viele Martin Grauer zu, dem Chefarzt des Kreiskrankenhauses.

Zu einem Publikumsmagneten wurde die Öffnung des Hauptportals der Stadtpfarrkirche am Sonntagabend. Nach den nachdenklichen Worten von Eva Decker-Döring öffnete Dekan Kilian Kemmer das Hauptportal und gewährte "kurz vor knapp einen Einblick in die Stadtpfarrkirche". Die Vorfreude der zahlreichen Besucher war zu spüren, als der Dekan gleichzeitig verkündete, zu Weihnachten das Gotteshaus wieder zu nutzen. Fertig wird noch nicht alles sein, "aber wir sind wieder zu Hause". Am 23. Dezember, dem Vorabend des vierten Adventssonntags, der heuer mit Heiligabend zusammenfällt, wird Erzbischof Ludwig Schick das Allerheiligste von der Spitalkirche in die Stadtpfarrkirche tragen und dadurch die Kirche wieder eröffnen und ihrer Bestimmung übergeben.

Für alle, die am Abend des 2. Advent auf den Kirchplatz kamen, verkleidete sich der Vorsitzende des Heimatvereins, Georg Römer, als St. Nikolaus und verteilte Geschenke. Die schweren Säcke mit den Gaben für Groß und Klein transportierte Janosz, der Esel von Herbert Römer, der ebenfalls einen Blick in die Kirche warf. Ob er an Weihnachten an der Krippe stehen würde, wagte Dekan Kilian Kemmer zu bezweifeln.

Einsichten beim Wandern

Trotz des regnerischen Wetters hielt der Zuspruch auch am Montagabend an. Rainer Groh, Leiter der Lokalredaktion unserer Zeitung, nahm mit einer Erzählung über das Wandern auf dem fränkischen Jura Stellung zu der Themenfrage. In heimischer Mundart und mit Hilfe des Kumpels Wolfi, einer Kunstfigur unserer Glossenreihe "ERHards Eckla", brachte Groh auf kurzweilige Art Gedanken über Lebens- und Irrwege, Orientierungshilfen und Zweifel zum Ausdruck und übte Kritik an der Enge und der Starrheit der katholischen Kirche — z. B. Geschiedenen und Wiederverheirateten gegenüber. Kirchenmann Kilian Kemmer nahm es als Anregung, wie er sagte.

Am heutigen Mittwoch und am Donnerstag finden die nächsten Fünf nach fünf-Veranstaltungen am Kirchplatz statt. Es sprechen der Journalist Christian Bauriedel (Mittwoch) und Landrat Alexander Tritthart (Donnerstag).

Am Freitag wird um 17 Uhr in der Spitalkirche St. Anna der Höchstadter Krippenweg eröffnet, dazu spricht Bürgermeister Gerald Brehm, am Samstag steht der Student Alexander Barth am Pult vor der Kirche.

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