Höchstadt greift für Kinderbetreuung tief in die Tasche

26.7.2017, 09:02 Uhr
Höchstadt greift für Kinderbetreuung tief in die Tasche

© Foto: Silvia Schulte

Von den 82 Millionen Euro im Etat für das aktuelle Jahr entfallen 39 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt, mit dem laufende Kosten wie zum Beispiel Personalkosten oder Sach- und Betriebsaufwand bestritten werden. Rund 43 Millionen Euro werden in den Vermögenshaushalt eingestellt und stehen für Investitionen zur Verfügung.

Hier hat die Stadt viel vor. Allein für Baumaßnahmen sind 27,5 Millionen Euro veranschlagt. Investieren will und muss sie vor allem in die Kinderbetreuung. Die erst vor zwei Jahren mit sechs Gruppen eröffnete kommunale Kita reicht in absehbarer Zeit nicht mehr aus, obwohl eine Erweiterung um eine weitere Gruppe schon fest eingeplant ist. "Es besteht ein enormer Bedarf", erläutert Bürgermeister Gerald Brehm. Konkrete Zahlen soll ein Gutachten liefern und damit Anhaltspunkte für die Größe einer weiteren städtischen Kinderbetreuungseinrichtung vorgeben, die, so Brehm, in einem Ortsteil entstehen könnte.

Starker Schulstandort

Auch weitere Investitionen in den Schulstandort Höchstadt sind vorgesehen. Zu den bereits laufenden Projekten wie der Doppelsporthalle mit Mittagsbetreuung und Mensa zwischen Gymnasium und Ritter-von-Spix-Mittelschule, die kurz vor dem Abschluss stehen, kommt der Anbau eines Klassenzimmers an der Anton-Wölker-Schule und Umbauarbeiten im "Haus der Vereine", das ebenfalls von der Mittelschule mitgenutzt wird.

Als "dickster Brocken" steht im Zahlenwerk von Kämmerer Georg Süß ein Posten zu Buche, den die Stadt am Ende womöglich gar nicht stemmen muss. 5 Millionen Euro sind für den sozialen Wohnungsbau eingeplant – Geld, das die Stadt als Kredit aufnehmen möchte, obwohl sie im Prinzip flüssig wäre. Sechs Grundstücke in Etzelskirchen stehen für den sozialen Wohnungsbau bereits zur Verfügung, Verhandlungen mit privaten Investoren und Sozialträgern laufen. Nur wenn mit diesen keine Einigung erzielt werden kann, will die Stadt selbst als Bauherrin tätig werden.

Kredit notwendig

Einen Kredit muss die Stadt jedoch auf jeden Fall im Haushaltsjahr 2017 aufnehmen: 2,5 Millionen Euro werden für die Doppelsporthalle benötigt. Nach einer Vereinbarung mit dem Landkreis, der 75 Prozent der Last trägt, soll dieser Betrag komplett fremdfinanziert werden.

Trotz des Rekord-Haushaltsvolumens: "Es ist alles gegenfinanziert", rechnet Kämmerer Georg Süß vor. Und tatsächlich sprudeln derzeit die Einnahmequellen der Stadt. Stattlichster und verlässlichster Posten im Verwaltungshaushalt ist die Einkommenssteuer mit 8,2 Millionen Euro. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer mussten dagegen im Vergleich zum letzten Jahr niedriger angesetzt werden und liegen bei 6,3 Millionen Euro. Der Gewerbesteuerhebesatz wurde unverändert bei 320 v. H. belassen, doch müsse man darüber künftig neu nachdenken, so Brehm.

"Die Stadt hat Verbindlichkeiten von 15,9 Millionen Euro, allerdings auch 7 Millionen Euro an Rücklagen und einen Liquiditätsstand von 12 Millionen Euro", erläutert Brehm. Theoretisch könnte sich die Kommune entschulden, was aber in der aktuellen Niedrigzinsphase nicht vonnöten sei.

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