Höchstadt: Letzte Rettung für Kinderschutzbund

30.4.2015, 16:00 Uhr
Höchstadt: Letzte Rettung für Kinderschutzbund

© F.: Regner

Nicht nur das Spiel Bayern gegen Dortmund war am Dienstagabend eine Zitterpartie, auch für den Kinderschutzbund Höchstadt ging es um alles: Die scheidende Vorsitzende Bianka Franke hatte sich schon „mit dem Gedanken an einen Anschluss an Erlangen angefreundet“, als sich in buchstäblich letzter Minute noch je ein Kandidat für das Amt des ersten Vorsitzenden und des Schriftführers fand. Ansonsten hätte der Ortsverband mangels komplettem Vorstandsgremium nicht fortbestehen können.

Überhaupt hat der Höchstadter Kinderschutzbund turbulente Jahre hinter sich: 2013 übernahm die Stadtverwaltung die Trägerschaft des Kinderhorts „Regenbogen“ in der Kellerstraße, der in den 1990er Jahren vom Kinderschutzbund gegründet worden war (die NN berichteten). Franke erklärte bei der Jahreshauptversammlung am Dienstag, dass sie — als sich in Anbetracht stetig zunehmender behördlicher Auflagen die Existenzfrage des Kinderhorts gestellt habe — zunächst strikt gegen eine Suche nach einem neuen Träger war: „Der Hort war so etwas wie mein Baby. Heute sage ich, das war eine Super-Entscheidung. Ich kann wieder ruhig schlafen.“

Auch Kassier Klaus Strienz blickte in seinem Bericht mit gemischten Gefühlen auf die letzten Jahre zurück: „Ich habe die Insolvenzgefahr abgewehrt und den Übergang des Kinderhorts an die Stadt abgewickelt.“ Ein Gerichtsverfahren, zu dem sich Strienz nicht näher äußerte, sei „zum Glück erledigt“. Nachdem der Kassenstand des Ortsverbands im Vergleich zum Vorjahr jedoch um rund 10 000 Euro auf 15 800 Euro kletterte, „haben wir jetzt eine Basis für gute Arbeit in der Zukunft“.

Auch Strienz stand für sein Amt nicht mehr zur Verfügung. Dem zum Zeitpunkt seines Kassenberichts noch nicht gewählten neuen Kassier empfahl er „gut auf Abbuchungen durch die Telekom zu achten“. Denn obwohl die Trägerschaft für den Hort seit 2013 bei der Stadt Höchstadt liege, buche das Unternehmen die Telefongebühren nach wie vor vom Konto des Kinderschutzbunds ab, erklärte Strienz. Alle Versuche, die Telekom davon abzubringen, seien fehlgeschlagen. Von der Telekom lag bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine Stellungnahme zu dieser Frage vor.

Die Kandidatensuche für die anstehenden Neuwahlen gestaltete bis zur Versammlung schwierig, ein Nachfolger für Franke war weit und breit nicht in Sicht, obwohl sie ihren Rückzug bereits bei der außerordentlichen Hauptversammlung im vergangenen Oktober angekündigt hatte. Quasi im letzten Moment fand sich mit Sven Berwein dann doch noch ein Kandidat für den Vorstandsposten.

Berwein wurde von den anwesenden Mitgliedern ohne Gegenkandidaten und -stimmen gewählt. Zu Berweins Stellvertreterin bestimmte die Versammlung die bisherige erste Vorsitzende Bianka Franke. Neu ins Amt der zweiten Stellvertreterin ließ sich Cornelia Hertl-Bischof wählen. Auf Anja Willert folgt Stefanie Nübel als Schriftführerin, neuer Kassier ist Andreas Popp. Außerdem ließen sich der bisherige Kassenwart Klaus Strienz und die ehemalige zweite Vorsitzende Sibylle Menzel sowie (in Abwesenheit) Eva Beadling als Beisitzer wählen. Das Gremium komplettiert die wiedergewählte Beisitzerin Karin Holler.

Neu im Programm des Ortsverbands ist ein monatlicher Kochkurs für Kinder ab acht Jahren, wie Bianka Franke in ihrem letzten Jahresrückblick informierte. Das eigentlich angepeilte Angebot einer Babysitter-Ausbildung „musste jedoch wegen terminlicher Überlastung abgesagt werden“. Ein neuer Anlauf dafür könnte im Herbst erfolgen.

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