Höchstadt Nord: Sperre der Autobahn-Ausfahrt soll Bierkeller schützen
21.1.2021, 09:24 UhrAchtung, Sperre: Der Höchstadter Stadtrat diskutiert am Montag, 25. Januar, ob er eine Vollsperrung bis Ende des Jahres befürwortet. Ein wichtiger Grund: Die historische Kellerberganlage, die zu den bedeutendsten Deutschlands gehört, soll geschützt werden.
Aber von Anfang an. Die A 3 wird zwischen den Autobahnkreuzen Biebelried und Fürth/Erlangen ausgebaut. Die vorbereitenden Arbeiten sind auch im Höchstadter Raum schon an vielen Stellen sichtbar. Aktuell plant das Landratsamt, die Unterführung der A 3 auf der Staatstraße 2763 zu sperren, die von der Schnellstraße über Nackendorf nach Höchstadt führt.
In der Woche von 25. bis 29. Januar gibt es hier kein Durchkommen – das steht bereits fest. Anschließend bleibt die Durchfahrtshöhe der Unterführung auf 3,50 Meter begrenzt – und das bis Ende des Jahres. Viele Lkw kommen also nicht mehr durch, weil sie zu hoch sind.
Sperrung ist "zwingend erforderlich"
Vertreter des Ordnungsamt haben sich die Situation vor Ort angesehen und halten eine Vollsperrung der Autobahnausfahrt in Fahrtrichtung Nürnberg für "zwingend erforderlich". Dies sei vor allem sinnvoll, um ein erhöhtes Verkehrsaufkommen am Kellerberg in Höchstadt zu vermeiden. Soll heißen: Bitte keine Lkw, die Schleichwege über die St 2763 und dann am historischen Kellerberg entlang brettern.
Kelleranlage ist denkmalgeschützt
Die 400 Jahre alte, denkmalgeschützte Anlage mit ihrem rund zwei Kilometer langen weit verzweigten unterirdischen Labyrinth aus Gängen, Kellern und Räumen umfasst rund 218 Lagerkeller und 26 Eingänge. Die ersten Felsenkeller wurden vermutlich im 17. Jahrhundert von Hausbrauern angelegt und befinden sich auf mehreren Etagen unter der Erde.
Privater Betreiber: Plötzlich zuständig für 76 Kilometer Autobahn
Um sie zu schützen, sind auf der Straße sowieso nur Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen erlaubt. "Es gibt leider genug Fahrer, die sich daran nicht halten", sagt Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm. Er möchte sich deshalb im Stadtrat dafür stark machen, dass das Gremium eine Vollsperrung der Ausfahrt befürwortet. Am Ende entscheidet das Landratsamt.
Karsten Wiese vom Kellerbergverein beobachtet schon länger Schäden an der Kelleranlage. In den unterirdischen Stollen lösen sich immer wieder Brocken aus dem Sandsteinfels. Risse zeigen sich an mancher Kellerhausfassade. Mit zuletzt zunehmender Tendenz, meinen Nutzer und Eigentümer.
"Busse und Lkw donnern rauf und runter"
Der Verkehr auf der Kellerstraße könnte eine der Ursachen sein. Jetzt schon dient der Streckenabschnitt als Umleitung, wenn die A 3 dicht ist. Aber auch ohne Stau "donnern Busse und Lkw rauf und runter", hat Wiese beobachtet. Viel zu schnell nach seiner Einschätzung. Seit einiger Zeit gilt eigentlich Tempo 30 am Berg.
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