Höchstadt: Pilz-Experte warnt vor Gift-Egerlingen

23.10.2019, 15:10 Uhr
Höchstadt: Pilz-Experte warnt vor Gift-Egerlingen

Der Biologe ist in der ganzen Region bekannt für sein großes Fachwissen über Pilze. Wer auf Nummer sicher gehen will, bevor er seinen Fund aus dem Wald in die Pfanne haut, lässt Krautblatter die Giftigkeit beurteilen. Und das ist dieses Jahr besonders wichtig, betont der Biologe. Denn: "Es gibt massenhaft Egerlinge und die Verwechslungsgefahr ist sehr hoch."

Mehr als zehn Pilzsammler musste Krautblatter in den letzten Tagen enttäuschen, die meinten, sie hätten leckere weiße Wiesenchampignons in ihre Körbchen geladen. In Wahrheit hatten sie nämlich sogenannte Gift-Egerlinge gesammelt. "Rund 60 Egerling-Arten gibt es – umgangssprachlich kennt man sie als Champions." Gift-Egerlinge allerdings können Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Einige Exemplare hat Krautblatter im Garten, zum Beispiel den Perlhuhn-Egerling und den Karbol-Egerling. Am Küchentisch zeigt er einen einfachen Trick, mit dem Pilzsammler sichergehen können, dass sie einen guten Champignon erwischt haben. Am besten schneiden sie den Stengel unten diagonal ein, und ritzen kleine Verletzungen in das Stilfleisch. Färben sich diese schnell sattgelb, handelt es sich um einen Gift-Egerling. Dieser Test ist in jedem Wachstumsstadium des Pilzes durchführbar, alternativ kann man auch den Kopf des Pilzes anritzen.

Höchstadt: Pilz-Experte warnt vor Gift-Egerlingen

© Foto: privat

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Außerdem hilft die Nase weiter. Wenn sich die Zellen des Gewächses verändern, also angeschnitten oder später gebraten werden, setzen sie einen speziellen Geruch frei, der an Tinte erinnert. "Es handelt sich um Phenol oder auch Karbol", sagt Krautblatter, "deshalb auch der Name Karbol-Egerling." Momentan, gibt er zu bedenken, gebe es deutlich mehr Gift-Egerlinge als Weißchampignons. Er rät also zur Vorsicht. Und verrät einen weiteren Trick zur Abgrenzung Egerling - Knollenblätterpilz. Wer seinen Fund aus dem Wald über Nacht zum Beispiel auf einen weißen Küchentisch lagert, sieht beim Egerling am nächsten Morgen einen schokobraunen Abdruck, den die Sporen hinterlassen. Beim Knollenblätter-Kollegen sind die Sporen weiß.

Und dann gibt es da noch den falschen Pfifferling. "Er macht sich momentan ziemlich breit, ist aber nicht essbar." Krautblatter betont, dass echte Pfifferling nur auf sehr magerem Boden wachsen und keinesfalls dort wo Dünger hinkommt. Auch der rötliche Schirmpilz lässt sich durch seinen Standort entlarven. Er und sein Verwandter, der Riesen-Schirmpilz, sollten nur gegessen werden, wenn sie im Wald oder am Waldrand stehen – niemals von einer Wiese. In vielen Gärten sprießt derzeit auch das "Raschwämmle" – ein leckerer Suppenpilz – oder sein gefährlicher Doppelgänger: der Gift-Trichterling, der auch Nervengifte enthält. Fürs Unterscheiden rät der Höchstadter Biologe zum Blick auf die Lamellen. Stehen sie eng und sind direkt am Stil angewachsen – dann lieber Finger weg. 

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