Höchstadt soll für Familien bezahlbar bleiben

11.1.2020, 08:57 Uhr
Höchstadt soll für Familien bezahlbar bleiben

© Foto: Ralf Rödel

Wenn man Gerald Brehm nach den großen und kleinen Projekte für 2020 fragt, antwortet der Bürgermeister erstmal diplomatisch. Es sei "ein Akt der Fairness", dass man mit der Umsetzung von Dingen das Wahlergebnis im März abwarte. Er könne ja einem möglichen Nachfolger oder einer möglichen Nachfolgerin nicht vorgreifen.

Dennoch bereite man Projekte so vor, dass sie dann der jeweilige Bürgermeister ausgestalten könne. Er sehe, das gibt er zu, aber eine "große Möglichkeit der Wiederwahl", die Chance, nach 24 Jahren noch einmal sechs Jahre Bürgermeister sein zu dürfen.

Höchstadt soll für Familien bezahlbar bleiben

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Eines der finanzintensivsten Projekte der kommenden Jahre wird der im Dezember beschlossene Neubau des Eisstadions sein. Die in die Jahre gekommene Halle am Kieferndorfer Weg soll durch ein neues Stadion ersetzt werden, "für das 2020 die Rahmenbedingungen geschaffen werden", wie Brehm erklärt. Will heißen: Auf den Weg gebracht werden die Planung, Förderung und Finanzierung des Projekts, in drei Jahren soll das Stadion fertig sein. Erstellt werden soll in dem Zug ein Masterplan für ein "Gesamtkunstwerk Freizeitpark", der eine Auslagerung des Hallenbads und den Bau einer Saunalandschaft mit einschließt.

Weitergehen soll es 2020 mit der Sanierung der Aischtalhalle. "Wir wollen die sanitären Anlagen so herrichten, dass sie wieder zeitgemäß sind", kündigt Brehm an. Die Probleme, die man in der Vergangenheit mit dem Dach gehabt habe, hätte man mittlerweile im Griff. Parallel zur kurzfristigen Sanierung sollten dennoch die Vorplanungen für eine Generalsanierung oder einen Neubau der Halle laufen. Im Großen und Ganzen, so Brehm, seien die Nutzer aber "sehr zufrieden" mit der Halle.

Gebaut werden soll auch an der Mittelschule. Die Ritter-von-Spix-Schule entwickle sich "sehr positiv", statt der ursprünglich angedachten 250 Schüler werden dort nun 600 Jungen und Mädchen unterrichtet – und weil die Platz brauchen, ist ein Erweiterungsbau geplant. Und noch in einer weiteren Schule werden die Bauarbeiter anrücken: Die Grundschule Etzelskirchen soll neue sanitäre Anlagen bekommen.

Ebenfalls weiter geht es mit dem Kita-Ausbau: Gebaut wird zum einen in Zentbechhofen, zum anderen soll es ab Herbst eine Container-Lösung in Etzelskirchen geben, die später durch eine Caritas-Kita abgelöst werden wird.

Weil all diese Infrastruktur finanziert werden muss, soll Höchstadt weiterhin "homogen wachsen", wie Brehm sagt. Man setze beim Bauland weiter auf familiengerechte Preise, "da lassen wir uns auch von anderen Kommunen nicht in die Enge treiben".

Höchstadt soll für Familien bezahlbar bleiben

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Noch im Januar sollen der neue Flächennutzungsplan und Landschaftsplan vorgestellt werden, der die Nachfrage von Familien berücksichtigen soll. "Auch unsere Kinder und Enkel haben ein Recht, sich hier auf Grundstücken mit 500 bis 600 Quadratmetern ein Haus zu bauen", so der Bürgermeister. Kein Verständnis habe er, "wenn die Grünen fordern, dass überhaupt nicht mehr gebaut werden soll", Schließlich verpeste derjenige, der hier wohne und arbeite, weniger die Luft als derjenige, der jeden Tag pendle.

"Wir können die Erderwärmung nicht verschweigen, aber alles muss mit Augenmaß passieren", argumentiert das Stadtoberhaupt. Will heißen: Man könne sehr wohl Auflagen machen. "Wenn jemand günstig ein Grundstück bekommt, kann man von ihm auch verlangen, dass er in seinem Garten Bäume pflanzt", so Brehm. Betonwüsten in den Vorgärten sollten der Vergangenheit angehören.

Denkbar sei, Grundstücke für diejenigen günstiger anzubieten, die klimaschonend bauen und wohnen. Gleichzeitig wolle die Stadt so viel wie möglich verdichten und "dafür nehmen wir auch Ärger mit den Nachbarn in Kauf". Beispiel dafür sei etwa das Projekt in der Kerschensteinerstraße.

Vorgesehen sei weiter eine "sinnvolle Gewerbeansiedlung", wobei die Stadt einen anderen Schwerpunkt setze als in der Vergangenheit. Gelockt werden sollen nicht mehr die großen Logistiker, sondern Mittelständler. Die Ansiedlung eines Edeka-Logistikzentrums, das ursprünglich mal neben der Kläranlage entstehen sollte, ist endgültig vom Tisch. Und zwar nicht nur in Höchstadt selbst, "sondern auch in einem interkommunalen Gewerbegebiet".

Arbeiten müsse man daran, die Innenstadt noch mehr zu beleben. Viele Gebäude dort seien bereits saniert, das Von-der-Saal-Haus in der Hauptstraße folge, wenn die Freigabe vom Landesamt für Denkmalpflege endlich komme. "Aber die Bevölkerung muss die Innenstadt auch nutzen", sagt Brehm. In den Geschäften einkaufen, dort in die Eisdielen gehen.

Weitere Themen 2020: das Straßensanierungsprogramm und der Beginn der personellen und räumlichen Neuorganisation der Verwaltung. "Wir platzen aus allen Nähten", sagt Brehm. In den kommenden Jahren solle deshalb umstrukturiert werden, ebenfalls das alte Postgebäude am Marktplatz, das bereits im Eigentum der Stadt ist, als Anlaufstelle für die Bürger genutzt werden. Digitaler solle die Verwaltung auch werden.

Für seine Stadt sieht Brehm eine finanziell gesunde Ausgangsbasis. In seiner Amtszeit seien bereits 250 Millionen Euro investiert worden. "Und anders als von manchen befürchtet sind wir heute weder pleite noch im wirtschaftlichen Chaos versunken." Im Gegenteil stehe Höchstadt sehr gut da.

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