Alkoholverbot ab 22 Uhr

Höchstadt: Videoüberwachung bei der Kulturfabrik

27.7.2021, 18:17 Uhr
Höchstadt: Videoüberwachung bei der Kulturfabrik

© Nikolaus R. Spörlein

Bis es zu diesem Beschluss mit 12:10 Stimmen kam, gab es natürlich Redebedarf; auch Jugendpfleger Bernd Riehlein kam bei der Sitzung zu Wort. Er erläuterte, dass er zusammen mit den verantwortlichen Jugendlichen das Für und Wider besprochen habe. Als Jugendpfleger liege ihm natürlich das historische Gebäude am Herzen, das geschätzt und gleichermaßen geschützt werden müsse; andererseits sehe er aber auch die Jugendlichen selbst, die ganz sicher nicht durch die Bank als Randalierer bezeichnet werden könnten. Auch die Außenanlagen wurden bekanntlich attraktiv gestaltet.

Hinsichtlich einer Videoüberwachung meinte Riehlein, dass es schon nachvollziehbar sei, wenn Jugendliche nicht ständig überwacht werden möchten. Einerseits müsse man die Randale eindämmen, andererseits müsse es aber auch erlaubt sein, dass der heranwachsende Jugendliche ein Bierchen trinke. Riehlein sprach sich, ebenso wie seine Begleiter vom Jugendparlament, gegen eine quasi „Kollektivstrafe“ aus, schließlich würde es sich meist nur um eine kleine Gruppe von Leuten handeln, die ausfällig werden, was dann mit Sachbeschädigungen ende.

Für gezielte Überwachung

Axel Rogner (JL) sprach sich für eine gezielte Objektüberwachung (Video) aus, andererseits aber gegen ein generelles Alkoholverbot. CSU-Sprecher Alexander Schulz plädierte dafür, dass man gezielt „Brennpunkte“ am Gelände überwachen solle. Und Andreas Hänjes (SPD), hauptberuflich Polizeibeamter, mahnte, dass die Polizei nur dann eingreifen könne, wenn es ein Alkoholverbot geben würde.

Bürgermeister Gerald Brehm ließ diesbezüglich mit mehreren Beschlüssen abstimmen. Ein generelles Alkoholverbot fand keine Mehrheit, allerdings waren zwölf von 22 anwesenden Mandatsträgern für den „Erlass einer Alkoholverbotsordnung“, die ab 22 Uhr greifen wird. Um das historische und mit außergewöhnlich viel Aufwand hergerichtete Fortuna-Gebäude vor weiteren Beschädigungen zu schützen, wird eine Videoüberwachung „rund um die Uhr“ eingeführt. Nicht von dieser Maßnahme betroffen ist die benachbarte Skater-Anlage.

Im weiteren Verlauf der Ratssitzung beschäftigten sich die Lokalpolitiker mit der Änderung des Bebauungsplanes „Am Wachenrother Weg“. Jener Leitplan aus dem Jahre 1999 sei, so der Bürgermeister, als Mischgebiet festgesetzt. Das besagte Grundstück für die Bebauung mit barrierefreiem Wohnraum sei aktuell noch unbebaut. Grundsätzlich, so einigte man sich bereits in früheren Sitzungen, befürwortete das Gremium den Verkauf des Grundstücks an die „Wohnungsbau-Gesellschaft Aischgrund“.

Begrünte Dächer

Diese möchte dort in „L-Form“ ein Mehrfamilien-Wohnhaus errichten, welches nach ökologischen Anforderungen gebaut werden soll, unter anderem mit begrünten Dächern. Baubeginn soll bereits Ende des Jahres sein, erläuterte Johann Ettl von der WBG Aischgrund. Es sollen 23 Wohnungen (mit zwei bis vier Zimmern) entstehen. Zusätzlich zu den begrünten Dächern werde man mit regenerativen Energien das Gebäude beheizen und das Regenwasser zurückhalten, so dass es nicht in den Kanal fließe.

Ettl sprach von einer Zisternen-Lösung. Womöglich, das sei aber noch nicht spruchreif, sorge man auch mit einer Art „Mulden-Rigolen-System“ dafür, dass das Regenwasser der Außenflächen langsam versickern könne. Hinzu, so Johann Ettl, sorge man letztlich auch dafür, dass innerstädtische Freiflächen bebaut werden. Letztlich ging es um nichts anderes, als das festgesetzte Mischgebiet in ein herkömmliches allgemeines Wohngebiet umzuwandeln, was der Stadtrat auch einstimmig befürwortete.

Keine Kommentare