Höchstadter Gymnasium strebt nach musischem Zweig

4.7.2019, 16:48 Uhr
Höchstadter Gymnasium strebt nach musischem Zweig

© Foto: Ralf Rödel

Die Überlegungen für eine Erweiterung des Angebots am Gymnasium in Höchstadt werden schon seit längerer Zeit angestellt. Da in Herzogenaurach einer der Schwerpunkte auf Sport liegt und im ganzen Landkreis nirgends ein musischer Zweig eingerichtet ist, sah man in dieser Richtung das meiste Potenzial.

Bei Eltern und Kindern besteht ebenfalls eine entsprechende Nachfrage. Bereits jetzt spielen das Singen und der Instrumentalunterricht am Höchstadter Gymnasium eine große Rolle. Für die einzelnen Jahrgänge gibt es Chöre, Orchester und Ensembles. Hinzu kommen die Junior-Big-Band und die Jazz-Combo. Durch die Einbindung externer Lehrkräfte können Violine, Violoncello, Kontra- beziehungsweise E-Bass, Querflöte, Saxofon, Klarinette, Gitarre, Klavier und Schlagzeug gelernt werden.

Mit drei recht gut ausgestatteten Musiksälen samt dreier Konzertflügel, Smartboards, Macbooks für die Notensätze und die Möglichkeit zum Komponieren und Arrangieren sowie einem Grundstock an Leihinstrumenten sind auch die weiteren Voraussetzungen vielversprechend. Da sich an einem musischen Gymnasium jeder Schüler für mindestens ein Instrument zu entscheiden hat, werden noch kleine Raumzellen zum Üben benötigt.

Wegen der anstehenden Generalsanierung und eventuell des Neubaus eines Traktes im östlichen Bereich könnte zum momentanen Zeitpunkt die Neugestaltung relativ kostengünstig verwirklicht werden.

Für das nächste Schuljahr sind 158 Neuanmeldungen zu verzeichnen, wodurch die Zahl der Schüler auf über 1100 steigen wird. Nachdem weiterhin zahlreiche junge Familien mit Kindern im Einzugsgebiet wohnen, bräuchten sich andere Gymnasien in der Region mit musischer Ausrichtung wie vor allem das Christian-Ernst-Gymnasium in Erlangen keine Sorgen machen, dass bei ihnen der Zuspruch zurückgehen könnte, betonte Oberstudiendirektor Roland Deinzer, der neue Leiter des Höchstadter Gymnasiums, bei der Sitzung.

Alle Kreisräte, die sich zu Wort meldeten, freuten sich über den Vorstoß. Die Förderung der Kreativität werde schließlich immer wichtiger, um den Nachwuchs auf den rasanten Wandel gerade im Arbeitsleben bestens vorzubereiten, so Lutz Bräutigam (Grüne).

Über eines wunderten sich die Volksvertreter allerdings: Bei einem musischen Zweig wird vom bayerischen Kultusministerium als zweite Fremdsprache zwingend Latein vorgeschrieben. Den Grund für diese Regelung wussten selbst die anwesenden Pädagogen nicht, was den früheren Eckentaler Bürgermeister Wilfried Glässer zu einer rhetorischen Frage veranlasste, die viel Heiterkeit auslöste: "Was ist an der Schulpolitik schon logisch?"

Trotzdem ist nun in erster Linie das Kultusministerium gefordert. Es muss den Antrag für den zusätzlichen Zweig am Höchstadter Gymnasium prüfen und bei einem positiven Ergebnis bewilligen.

Nachdem in der Vergangenheit über den Geburtenrückgang geklagt wurde, steigt die Zahl der Kinder, welche die unterschiedlichsten Schulen im Landkreis besuchen, übrigens insgesamt wieder leicht an: von 7947 auf voraussichtlich 7973 im kommenden Schuljahr 2019/20. Spitzenreiter ist das Berufliche Schulzentrum Herzogenaurach-Höchstadt mit 1179 Schülern vor den Gymnasien in Herzogenaurach (1119), Spardorf (1106) und Höchstadt (1101) – aber letzteres holt ja vielleicht bald auf.

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