Höchstadter Störche sind fleißig am Bauen

3.4.2020, 06:58 Uhr
Höchstadter Störche sind fleißig am Bauen

© Foto: Paul Neudörfer

Mit vereinten Kräften ist es dem Team von storchennest-hoechstadt.de in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Höchstadt gelungen, trotz der verschärften Arbeitsbedingungen durch die Corona-Pandemie die neuen Storchenkameras in Betrieb zu nehmen. "Die 17-jährige Störchin Anna und ihr 22-jähriger Brutpartner Gerome haben noch einmal alles gegeben und zusammen sechs Eier produziert", schreibt Storchenexperte Edmund Lenz in einer E-Mail. "Wegen der späten Schaltung des Internetanschlusses konnte die Eiablage leider nicht live mitverfolgt werden."

Diese Kameras helfen nicht nur, Notsituationen im Storchenhorst rechtzeitig zu erkennen, sie bieten auch einen Einblick in das Brutgeschehen wie die Eiablage oder den Schlupf und die Aufzucht der Jungstörche.

Besonders in Jahren mit Dauer- oder Starkregen während der Brutzeit sind die Kameras hilfreich. Somit können rechtzeitig lebenserhaltende Maßnahmen zur Reduzierung von unnötigen Verlusten eingeleitet werden.

"Zudem können in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen die bewegten Bilder der Storchenkameras für etwas Abwechslung und Entspannung in der derzeitigen Isolation bei Jung und Alt, bei Kranken und Gesunden sorgen", meint Lenz.

Die Kamerabilder bzw. die Livestreams werden der Allgemeinheit, Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeeinrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die aktuellen Livestreams der Kameras sind im Internet unter https://storchennest-hoechstadt.de/live-cam zu finden.

Diese Storchenkameras und deren Betrieb werden aus privaten Mitteln, aus Spenden sowie durch die Unterstützung der Stadt Höchstadt finanziert. Mit einer kleinen Spende auf nachfolgendes Konto kann man die Storchenkameras unterstützen: Natur- & Umwelthilfe e. V., IBAN: DE78 7635 0000 0425 1978 03, BIC: BYLADEM1ERH, Verwendungszweck: "Spende für Störche in Höchstadt und Umgebung".

Dass sich auf dem Schloss jetzt auch Störche niedergelassen haben, sprach sich bei den Höchstadtern schnell herum. Es herrscht Freude, dass die mit einem Wagenrad angebrachte Hilfskonstruktion nun angenommen wurde. Besonders glücklich ist Edmund Lenz, dass diese Konstruktion, die der verstorbene Rüdiger Sadowski angebracht hat, nun Früchte trägt.

Lenz ist allgemein mit der Storchenentwicklung in Höchstadt hochzufrieden, denn im vergangenen Jahr gab es neun Brutstätten – diese seien auch heuer belegt, zwei weitere Paare bauten ebenfalls Horste.

Manche Bürger freuen sich, wenn auf ihren Häusern ein Nest ist, andere sind weniger erfreut. Manch ein Naturfreund meint gar, dass die positive Storchenentwicklung dafür sorgt, dass Frösche und anderes Getier, das die Störche fressen, weniger werden. Das glaubt Lenz allerdings nicht. "Diese Nahrungsquelle für den Storch war und ist immer vorhanden." Wichtig seien jedoch durchaus kleine Tümpel und Biotope, wo sich derlei Kleingetier als Nahrung für den Storch entwickeln könne.

In Mühlhausen hätte das Storchenpaar auf dem Feuerwehrhaus beinahe Gesellschaft bekommen. In Sichtweite, auf dem ehemaligen Gasthaus Bär, hat sich kürzlich ein weiteres Storchenpaar angeschickt, ein neues Nest zu errichten. Früher beherbergte das Gasthaus viele Jahre lang ein Storchennest, wie sich die älteren Mühlhausener sicher noch erinnern können. "Doch offensichtlich hat der Bär seinen Obermietern kurzerhand gleich wieder fristlos gekündigt und sie vom Kamin vergrämt, ohne ihnen eine Ausweichwohnung anzubieten", schreibt Edmund Lenz mit einem Augenzwinkern.

Er fügt jedoch hinzu: "Sollte sich der von den Störchen als Nistunterlage genutzte Kamin noch in Betrieb befinden, wäre die Vergrämung aus Sicht der Verkehrssicherheit der Kaminanlage notwendig und gerechtfertigt gewesen. Anderenfalls wäre es sehr schade, wenn die Wiederaufnahme einer alten Bruttradition auf dem Bären verhindert wird."

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