Höchstadter Trainerin hilft: Fit auch ohne Geld

23.11.2012, 17:55 Uhr
Höchstadter Trainerin hilft: Fit auch ohne Geld

© Claudia Freilinger

Den traurigen Blick zweier Grundschüler hat sie nicht vergessen. Bereits vor Jahren hatte Sabine Gerner zwei junge Talente in einer Hip-Hop-Schnupperstunde. Weil sie so gut tanzten, bat sie die Kinder weiterzumachen – in einem Profikurs. „Aber das kann sich meine Mama doch nicht leisten“, kam als Antwort.

Das wollte die Step- und Aerobic-Trainerin nicht hinnehmen. Die Grundschüler bekamen Gutscheine. Ins Kursstudio konnten sie trotzdem nicht kommen – es fehlte am Spritgeld, um aus dem Umland nach Höchstadt zu fahren.

Seither ist Sabine Gerner bemüht, zu helfen. „Aber es war gar nicht einfach an die Leute heranzukommen, die wirklich Unterstützung brauchen“, sagt die 47-Jährige. Nachdem einige Versuche gescheitert waren, wendete sich Gerner im Sommer dieses Jahres an die Caritas. Dort war man von ihrer Idee begeistert. Seither läuft die Zusammenarbeit.

Einzigartig in der Region

Die Mitarbeiter des Wohlfahrtsverbands weisen die Hilfesuchenden auf das Angebot aus Höchstadt hin, das ihres Wissens nach einzigartig ist in der Region.

Wenn die Interessenten einverstanden sind, ruft Sabine Gerner bei ihnen an. „Ich lerne die Leute gerne vorher kennen und erkläre das Konzept“, sagt die Inhaberin des Kursstudios. Ihr ist wichtig, dass niemand bloß gestellt wird. Deshalb erfahren die anderen Teilnehmer nicht, wenn jemand kostenlos mittrainiert.

„In der Gruppe zu sein, tut den Bedürftigen gut“, sagt die Trainerin. „Oft merken sie, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine da stehen.“ Die dreifache Mutter hat schon viele Menschen getroffen, denen der Sport über Schicksalsschläge hinweggeholfen hat. Als Sabine Gerner zum Beispiel erfuhr, dass eine Teilnehmerin wegen einer Scheidung schwere Zeiten durchmacht – auch finanziell – hat sie vorübergehend ihre Beiträge gesenkt. Für die Bedürftigen, die ins Studio kommen, hat sie außerdem eine „Schatztruhe“ eingerichtet.

Wer kein Geld hat, um sich schicke Sportklamotten zu leisten, kann sich dort bedienen. Gefüllt ist die Kiste mit Kleidung, die anderen Kursteilnehmern nicht mehr passt.

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