Treue Karpfen

Hochwasser: Darum haben die Teichwirte im Aischgrund Glück gehabt

15.7.2021, 14:18 Uhr
Mehr als 7000 Weiher gibt es im Aischgrund und rund 1200 Teichwirte. Wassermassen machen den Karpfen nicht viel aus, sie sind es gewohnt, sich gegen den Strom zu stellen.

© Oliver Jüsten, NN Mehr als 7000 Weiher gibt es im Aischgrund und rund 1200 Teichwirte. Wassermassen machen den Karpfen nicht viel aus, sie sind es gewohnt, sich gegen den Strom zu stellen.

Walter Jakob möchte nicht jammern. "Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen", sagt der Vorsitzender der Teichgenossenschaft. Mehr als 7000 Weiher gibt es im Aischgrund und rund 1200 Teichwirte. Er hat zwar von einigen Kollegen gehört, bei denen Wasser über den Damm ging und die deshalb auch Fische verloren haben, "das ist aber lokal sehr begrenzt."

Walter Jakob selbst war an den Hochwassertagen den ganzen Tag beschäftigt, hat Abläufe, also Mönche, geöffnet und Dämme überprüft. Auch er hat einige Fische verloren, "aber wenn ich mir Kollegen in anderen Landkreisen anschaue, sind diese Schäden überschaubar". Der Vorsitzende der Teichgenossenschaft weiß zum Beispiel von einem Kollegen im Landkreis Haßberge.

Gegen die Strömung gestellt

Die Teichwirte können das Wasser jetzt nur langsam über die Mönche ablaufen lassen, weil die Böden so vollgesogen sind. Wenn also wieder Starkregen kommt,  haben die Speicher noch nicht wieder ihre volle Kapazität.

Die Teichwirte können das Wasser jetzt nur langsam über die Mönche ablaufen lassen, weil die Böden so vollgesogen sind. Wenn also wieder Starkregen kommt,  haben die Speicher noch nicht wieder ihre volle Kapazität. © Oliver Jüsten, NN

"Da ist das Wasser durch die ganze Anlage gerauscht und es sind wohl so gut wie alle Fische verloren." Karpfen allerdings sind meistens treu. Sie sind es gewohnt, sich gegen die Strömung zu stellen, ganz im Gegensatz zu Zander oder Hechten, die gerne mitschwimmen.

Und zwei weitere Umstände haben den Züchtern gegen das Hochwasser im Aischgrund geholfen. Die kleinteilige Karpfenteichwirtschaft - inzwischen immaterielles Weltkulturerbe - setzt auf Himmelsweiher, die sich also nur vom Regen und nicht aus Flüssen speisen. Sie liegen deshalb nicht ganz so nah an der Aisch.

Außerdem dienen lange Teichketten wie beispielsweise bei Oberlindach als zusätzliche Hochwasserspeicher. Walter Jakob ist sich sicher: "Das wird durch den Klimawandel noch zusätzliche Bedeutung erlangen." Oberhalb des Wasserspiegels hat nämlich jeder angelegte Teich noch einen Freiraum von 25 bis 40 Zentimetern Höhe, den der Regen erstmal auffüllen kann, bevor das Wasser überläuft in den nächsten Weiher der Kette. Weil es immer so weiter schwappt, ist es laut Jakob eine "immense Menge an Kubikmetern, die so eine Kette aufnehmen kann."

Wenn noch mehr Starkregen kommt...

Allerdings können die Teichwirte das Wasser jetzt nur langsam über die Mönche ablaufen lassen, weil die Böden so vollgesogen sind. Wenn also wieder Starkregen kommt, was die Wetterdienste für die nächsten Tage nicht ausschließen, haben die Speicher noch nicht wieder ihre volle Kapazität. "Ich sag es mal so", meint Jakob, "Dann wird es interessant". Vermutlich nicht nur für die Teichwirte.

Der Verlag Nürnberger Presse unterstützt die vom Hochwasser Betroffenen mit der Aktion "Freude für Alle". Die wichtigen Infos dazu finden Sie hier.

Auch die Stadt Höchstadt unterstützt. Nähere Informationen stehen auf der Internetseite der Stadt.

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