Ilonka Münsterer-Maar: Malen mit Augenzwinkern

11.10.2015, 17:25 Uhr
Ilonka Münsterer-Maar: Malen mit Augenzwinkern

© Foto: Jungfer

Geboren und aufgewachsen ist die leidenschaftliche Malerin Ilonka Münsterer-Maar in Nürnberg. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet sie in Herzogenaurach. Schon als Kind habe sie gern gemalt, verrät sie bei der Vernissage im Zwiegespräch. Sie habe später aber aus beruflichen Gründen eine Pause eingelegt und erst jetzt im Ruhestand gemerkt, dass Malen ihre Passion ist. Während sie sich früher überwiegend der Schönheit der Natur widmete, sei es nun zusehends ihr Anliegen, auf Missstände hinzuweisen.

Potenzielle Motive findet die Künstlerin reichlich, sei es im täglichen Leben, in Fernsehsendungen, auf Reisen, in einem Sprichwort oder einer Redewendung. Auch gesellschaftliche Vorurteile und Klischees spießt sie genüsslich auf. Mal ironisch, mal witzig, aber stets versteckt doppeldeutig.

Hat sie also ein Motiv gefunden, dann komme die ihr innewohnende „unbändige Leidenschaft für die Malerei“ und eine „Riesenportion Kreativität“ zum Zug. Auf indirektem Weg entstehe so ein Bild oder eine Collage, ausgeführt in Einzelheiten, die – zunächst durchaus unverständlich – geschickt im Bild versteckt sein können. Wie bei der Abbildung eines weißen Toilettensitzes mit Deckel über schwarz-weißen Fliesen. Irritierend wirkt zudem der Titel „Weg damit!“. Wäre da nicht der Zettel mit der Bitte, den Deckel aufzuklappen. Denn nun fällt der Blick in die Schüssel. Anstatt des Erwarteten sieht der Betrachter ein Gewehr, eine Handgranate und anderes, ergänzt mit den Schlagworten „Terror, Gewalt, Hass, Krieg“. Eine bitterböse Komposition mit schwarzem Humor also.

Das ewige Klischee von Männerträumen ist dagegen freundlich und verspielt verschlüsselt. „He has a Dream“ ist es benannt und zeigt ein feuerrotes Cabrio, Frauenbeine auf hohen Hacken aus dem Wageninnern zappelnd. Darüber schwebt ein Fußball, eine Ecke des Bilds ist garniert mit sehr großen Euroscheinen. Augenzwinkern pur, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. Auch die Frauen bekommen ihr Fett weg. „Nur Schuhe im Kopf“ heißt das Werk, bei dem einer dekorativen Schwarzhaarigen die Schuhe aus dem Kopf wachsen. Eine spitzbübische Persiflage auf das eigene Geschlecht.

Die Kunst am Anfang

Ein Werk ist besonders aussagekräftig, zeigt es doch ein Selbstporträt der Künstlerin. Gemalt nach einem Schwarz-Weiß-Foto, im zarten Alter von etwa einem Jahr mit Pinsel und Farbe in den kleinen Händen. „I.M. 1960 – am Anfang war die Kunst“, so hat sie es benannt und damit die erste Prägung, das eifrige Malen seit ihrer Kindheit dokumentiert.

Malen, kreativ zu werden, dies bleibe für sie selbst stets spannend, so die Künstlerin. Neben hauptsächlich Acryl-Farben verwendet sie alles, was sie im Haushalt auch zufällig findet. „Vor mir ist nichts sicher, als dass ich es nicht verwende“. Also auch Asche, Sand, Seidenpapier für Struktureffekte. Selbst Glasperlen, Weinetiketten, sogar eine Silberkette fanden mit den Farben den Weg auf die Leinwand. Das Malen und Gestalten, es macht ihr einfach Spaß. INGRID JUNGFER

Die Ausstellung in der Hauptstraße 13 ist bis Ende Januar jeden Samstag von 14 – 18 Uhr zu sehen.

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