In der Pause gibt‘s Kakao von Magda und Friedrich Fries

30.12.2010, 16:40 Uhr
In der Pause gibt‘s Kakao von Magda und Friedrich Fries

© Rödel

Strahlend nimmt der kleine Junge den Kakao in der Trinktüte entgegen. „Mein Papa“, sagt er, „hat bei euch auch immer Milch gekauft.“ Magda und Friedrich Fries freuen sich immer, wenn die Kinder – teils sogar die Enkel — ehemaliger Schüler ihnen Grüße schicken. Seit 40 Jahren arbeiten und wohnen die beiden als Hausmeisterehepaar in der Schule Mühlhausen und leiten den Pausenverkauf.

Eine lange Zeit, in der sie viele Abc-Schützen mit ihren großen Schulranzen haben kommen und gehen sehen. Inzwischen können Magda und Friedrich einigen Kindern sogar den Nachnamen am Gesicht ablesen. „Manche sehen ihren Eltern so ähnlich, dass ich sie gleich erkenne“, sagt die Hausmeistersfrau Oft prägt sie sich die Namen gut ein, dann kann sie sich auch dann noch an die Schüler erinnern, wenn sie schon grauhaarig sind. Viele kommen nämlich lange nach der Schulzeit nochmal vorbei und klingeln an der Hausmeisterwohnung neben der Schule.

Auch wenn sie noch klein sind, stehen die Schüler gerne mal bei Familie Fries auf der Matte. „Ich habe meinen Turnbeutel vergessen“ — diesen Satz hat Friedrich Fries schon unzählige Male gehört — auch als noch 54 Kinder in eine Klasse gingen. Einige Jungs und Mädchen erzählen auch von ihren Problemen daheim. Wird ein Schüler krank, fährt er Fries zum Arzt oder bringt ihn nach Hause.

Eigentlich kam Friedrich Fries eher überraschend zu dem Job als Hausmeister. Als gelernter Elektriker half der 23-Jährige im Jahr 1970 beim Aufbau der Schule. So erfuhr er von der Stellenausschreibung, bewarb sich, und vergaß es wieder. Dann plötzlich, im November kam der Bürgermeister zu Magdas Familie und berichtete von Friedrichs möglicher neuer Arbeitsstelle. Einzige Voraussetzung: Das Paar musste heiraten.

„Naja“, sagt Friedrich gestern an seinem 40. Hochzeitstag, „das war wirklich nicht unser schlimmstes Problem.“ Die Liebe war ja da.

Kennen gelernt hatten sich beide, weil ihre Arbeitsplätze genau gegenüber lagen. Sie arbeitete im Kindergarten, er bei Elektro Kreutzer. „Und es ging dann schwupp-di-wupp mit der Heirat“, erinnert sich Magda, die anfangs von einer Hochzeit im Winter nicht ganz so begeistert war. Dann aber bekam das Paar am 30. Dezember einen Termin, zwei Tage später trat es den neuen Job an.

Und es hat sich gelohnt. Die beiden sind 40 Jahre geblieben. Am Neujahrstag werden sie für dieses Jubiläum vom Schulverband geehrt. Dann haben sie noch zwei Berufsjahre vor sich.

„Die Arbeit mit den Kindern hält uns jung und fit“, sagt Magda, die ihrem Mann in der Ehe zwei Töchter und einen Sohn geschenkt hat.