Jod-Kapseln für Japan

18.4.2011, 19:26 Uhr
Jod-Kapseln für Japan

© Edgar Pfrogner

Nach Erdbeben, Tsunami und Reaktorhavarie in Fukushima fürchtete Schaeffler um die Gesundheit seiner Mitarbeiter in Japan, sollte der Super-GAU ein Maß von radioaktivem Fallout zur Folge haben, das die Einnahme von Jodpräparaten erforderlich machen könnte. Die japanische Regierung schien überfordert.

Also wandte sich Schaeffler an die Herz Apotheke mit der Bitte, möglichst sofort die entsprechenden Jod-Kapseln mit der speziell für Atomunfälle vorgeschriebenen Dosierung herzustellen. „Denn diese Dosierung ist viel höher als bei herkömmlichen Jodtabletten, die man überall kaufen kann“, betont Kerstin Wirth.

In einem nächtlichen Kraftakt gelang es ihr und ihren Mitarbeiterinnen, 400 Kapseln für Erwachsene und 100 für Kinder zu produzieren. Bereits am nächsten Tag konnte alles verpackt und nach Japan geschickt werden.

Allerdings wurden die Kapseln bislang nicht an die Mitarbeiter zum Einnehmen verteilt, da die Stärke der Radioaktivität noch nicht das indizierte Ausmaß erreicht habe, erklärt Marcus Brans, Unternehmenssprecher von Schaeffler auf Nachfrage der NN. Schließlich sei die Einnahme dieser Medikamente ohne ärztliche Überwachung „mit schwersten Nebenwirkungen verbunden“.

Darüber hinaus versorgte Schaeffler seine japanischen Mitarbeiter mit Decken und Notfallgütern. Allen wurde angeboten, sich ausfliegen zu lassen, wovon jedoch kaum Gebrauch gemacht wurde. In der direkt betroffenen Region unterhält Schaeffler nur ein Verkaufsbüro. In Yokohama, südlich von Tokio, befindet sich eine Niederlassung.

Situation normalisiert sich

Derzeit normalisiere sich die Situation, berichtet der Sprecher des Unternehmens ferner. Gleichwohl bleibe das in Anting bei Shanghai situierte Notfallteam bestehen: „Wir müssen weiter vorsichtig sein.“ So gebe es auch Fragen wegen Reisen nach Japan, welche beantragt werden müssen, oder Fragen wegen der Verstrahlung von Gütern. Mitarbeitern, die ablehnten, zurzeit nach Japan zu reisen, werde Verständnis entgegen gebracht.

Die Situation für die Mitarbeiter von Puma in Japan hat sich trotz der anhaltend schwierigen Situation im Land wieder dahingehend normalisiert, dass die Büros und Geschäfte von Puma seit Ende März alle wieder geöffnet sind, erklärt ein Sprecher des Sportartikelherstellers. „Alle unsere rund 650 Mitarbeiter haben das Beben und seine Folgen unbeschadet überstanden und sind an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Kurz nach der Katastrophe hatten wir unseren Mitarbeitern eine gemeinsame Unterkunft in Osaka angeboten.“


Die adidas Gruppe hat in Japan Tochtergesellschaften für die Konzernmarken adidas, Reebok und TaylorMade-adidas Golf. In den Marken-Zentralen in Tokio arbeiten rund 400 Menschen. Darüber hinaus hat adidas zahlreiche eigene Geschäfte in Japan, in denen an die 950 Mitarbeiter tätig sind. „Wir sind ständig in Kontakt mit unseren Kollegen in Japan. Gott sei Dank geht es allen unseren Mitarbeitern vor Ort gut“, berichtet ein Sprecher.

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