Kann man das marode Sägewerk retten?

19.1.2020, 07:00 Uhr
Kann man das marode Sägewerk retten?

"Wir haben uns in das Objekt einfach verliebt", gesteht Eva Hemmerlein-Hubmann, die in der Immobilienverwaltung tätig ist. Zusammen mit ihrem Mann Bernhard Hemmerlein, Bautechniker und Statiker, hat sie im Mai 2019 das unter Denkmalschutz stehende Mühlenensemble gekauft hat, das 1348 erstmals erwähnt wurde und dessen jetziges Erscheinungsbild aus dem 18. Jahrhundert stammt.

Immense Schäden

Dass an den Gebäuden viel zu tun sein wird, sei ihnen bewusst gewesen. Das schreckte sie nicht. Schließlich haben beide in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Häuser saniert. Doch dass das Sägewerk, das zuletzt als Büro genutzt worden, dann aber lange leer stand, so immense Schäden hat, sei niemanden klar gewesen, sagen die neuen Besitzer.

Nach dem Kauf der Mühle sei zunächst das Wohngebäude renoviert worden, anschließend wollte das Ehepaar auch das Sägewerk herrichten und darin eine Zweizimmer-Wohnung einbauen. Die Pläne habe man von Anfang an eng mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt. Zunächst habe eine von der Behörde empfohlene Gutachterin die Bausubstanz des kleinen Nebengebäudes genau untersucht – und kam zu erschütternden Ergebnissen. Die meisten der alten Holzbalken sind vom Holzwurm zerfressen.

Kann man das marode Sägewerk retten?

© Foto: Maria Däumler

"Das Schlimmste sind aber gar nicht die Schädlinge, sondern die Bleibelastung an den alten Holzbalken", erläutert Bernhard Hemmerlein. Als der Architekt Peter Giehl Ende 1970er Jahre das Mühlenanwesen aufwendig renovierte, habe er offenkundig alte Holzbalken von anderen Gebäuden zusammengetragen und im Sägewerk wieder eingebaut. An sich eine löbliche Sache.

Allerdings stellte sich nun heraus, dass jene Balken einst mit einer Bleihaltigen Farbe gestrichen wurden. "Gegen die Holzschädlinge könnte man was machen, aber die Bleikontamination ist das Problem", erläutert Hemmerlein. Dagegen gebe es eigentlich nur ein Mittel: "Das Sägewerk teilweise oder ganz abreißen und einen Ersatzbau schaffen."

Doch mit einem Abriss und Neubau kann sich das Denkmalschutzamt nicht anfreunden, auch wenn der Neubau mit Holz verkleidet und der Kubatur des alten Gebäudes angepasst worden wäre. "Nun suchen wir gemeinsam eine Lösung", schildert Eva Hemmerlein-Hubmann die Lage. "Natürlich hätten wir das Sägewerk gern erhalten", betonen beide, doch müsse die Sache auch wirtschaftlich vertretbar sein. Sie hoffen, dass man hier bald einen für beide Seiten gangbaren Weg findet.

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