Kantorei St. Magdalena glänzte wieder einmal

1.4.2019, 14:00 Uhr
Kantorei St. Magdalena glänzte wieder einmal

© Foto: Manfred Welker

Beeindruckend war schon allein, wie die Choristen in mehrere Reihen das Chorrund der Stadtpfarrkirche ausfüllten. Die Kantorei der Herzogenauracher Stadtpfarrei ist breit aufgestellt und kann in allen Arten der Chormusik bei den unterschiedlichsten Aufführungen überzeugen.

Musikalische Unterstützung für die 120 Sängerinnen und Sänger leistete das Kammerorchester Caecilia aus Karlsbad, das sich aus kleinen Anfängen zu einem Symphonieorchester entwickelt hat. Die Kantorei hat bereits einige Male mit dem Orchester zusammengearbeitet. Außerdem wirkten als Solisten Elisabeth Ort (Sopran) Cornelia Schmid (Sopran) und Gerald Geerink (Tenor) mit. Ort und Schmid sind in Herzogenaurach keine Unbekannten. Während Ort ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart erhielt, und sie als Stimmbildnerin bei den Chorknaben der Kantorei St. Magdalena wirkt, hat Schmid ihre Ausbildung in Sulzbach-Rosenberg und an der Hochschule für Musik in Saarbrücken erhalten. In Herzogenaurach ist sie als Chorleiterin aktiv. Der Tenor Gerald Geerink startete sein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Zur Zeit ist er Mitglied der Opernakademie des Königlichen Theaters in Kopenhagen.

Kantorei St. Magdalena glänzte wieder einmal

© Foto: Archiv

Die Gesamtleitung der Aufführung lag in den Händen von Toni Rotter, der das Werk in mehreren Proben erarbeitet hatte.

Der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847), Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, entwickelte für sich einen Stil des romantisch überschimmerten Klassizismus. Er vereinbarte ohne Konflikt (im Gegensatz zu Schubert) eigenes Empfinden mit der von Beethoven geprägten Form. Fehlt auch seiner Musik bei vielen liebenswürdigen und originellen Einzelheiten mitunter die letzte Überzeugungskraft, so wahrt sie doch im Gegensatz zu Mendelssohns Epigonen die musikalische Substanz.

Als musikalisches Wunderkind trat er 1818 als Pianist und seit 1820 als Komponist auf. 1826 entstand die Ouvertüre zum "Sommernachtstraum", bereits 1829 leitete er die erste Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion in Berlin und leitete dadurch eine bis in die heutige Zeit ausstrahlende Bach-Renaissance ein.

Nach Reisen durch Europa wurde er 1835 zum Gewandhauskapellmeister in Leipzig berufen. Dort entstand aus Anlass des Jubiläums 400 Jahre Buchdruck im Jahr 1840 der Lobgesang, der auch in der Thomaskirche in Leipzig seine Uraufführung hatte.

Felix Mendelssohn-Bartholdy titulierte sein Werk ursprünglich als "Symphonie-Kantate", was sich auch an der Zusammensetzung zeigt. Der erste Teil, als "Sinfonia" tituliert, setzt sich aus drei instrumentalen Sätzen für großes Orchester zusammen.

Der zweite Teil ist eine Kantate aus neun Sätzen mit Arien der Solisten, Rezitativen, einem A-cappella-Gesang und Chorsätzen.

Die Texte aus dem Alten Testament, vor allem den Psalmen und dem Propheten Jesaia, aber auch dem Neuen Testament, den Römerbriefen und den Epheserbriefen, umspannen die Situation von Dunkelheit und Trübsal hin zu Hoffnung und Licht, umrahmt von Dank- und Lobgesang. Mendelssohn-Bartholdy wusste nicht nur um die Macht seiner Musik, vielmehr auch um die Macht des Wortes, daher ließ er das "Nun danket alle Gott", einen Text von Martin Rinckart aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als Lobpreis des dreifaltigen Gottes durch den Chor a cappella vortragen.

Alle beteiligten Choristen zeichneten sich durch hohes Engagement und ihre perfekten Einsätze aus. Die Solisten begleiteten stimmsicher den Chor. In Verbindung mit dem vollen Instrumentenklang konnte die Aufführung die Zuhörer überzeugen. Der Applaus war langanhaltend und würdigte das perfekte Zusammenwirken der Akteure.

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