Kerwa ist auch heuer ein rundes Vergnügen

5.5.2013, 17:47 Uhr
Kerwa ist auch heuer ein rundes Vergnügen

© Niko Spörlein

Tradition ist auch, dass Wersal das Bierfass mit der Hand ansticht und keinen Schlegel dazu braucht. Wersal machte das in den vergangenen Jahren seiner Amtszeit stets mit Bravour. Noch nie sei etwas daneben gegangen, attestierte Wersal noch kurz vor dem „Fehlschlag“.

Kerwa ist auch heuer ein rundes Vergnügen

© Spörlein

Fast hatte es den Anschein, dass da ein wenig nachgeholfen wurde, denn dieser Anstich war der letzte in der Amtszeit des Bürgermeisters. Wersal nahm es gelassen, schließlich wurde nicht er, sondern hauptsächlich der NN-Berichterstatter samt seiner Kamera mit Bierschaum eingedeckt, und natürlich Gerhard Borgner von der Erlanger Brauerei, der sofort eingriff, das Anstech-Besteck aber auch nicht richtig fixieren konnte.

Der Druck im Fass sei wohl sehr hoch gewesen, vielleicht wurde es vor dem Anstechen womöglich ordentlich geschüttelt, oder hatte ein arglistiger Mitmensch sogar die Gummidichtung im Fass ein wenig mit Fett eingeschmiert? Die Gerüchte schossen ins Kraut.

Jedenfalls geht die Kirchweih seit vergangenem Dienstag ihren Gang. Der TSV Hemhofen rief da in Zusammenarbeit mit der SpVgg Zeckern zum Rockabend, bei dem sich auch einige Kirchweihburschen umsahen. Die allerdings hatten beim Anstich am Freitag gut Lachen, standen hinter dem Fass und bekamen trotzdem ihr Freibier. 15 Mann halten das Brauchtum in Hemhofen hoch, 15 „Jünger“ um deren Chef Markus Mühlhans, der seinen Mitstreitern heuer ein T-Shirt mit der Aufschrift „55 Jahre Kerwaburschen“ verpasste.

„Fichtenputzen“ war schon am Donnerstag angesagt, erzählte Mühlhans, denn der Kranz des Kirchweihbaumes musste angefertigt werden, der wiederum am frühen Kirchweih-Samstag geschmückt, aus dem Wald geholt und am Nachmittag vor dem Gasthaus „Zum Schwan“ in die Senkrechte gebracht wurde. Würde ein Baum nun von anderen „Neidern“ nachts von seiner Rinde befreit, man sagt „geschält“, dann wäre dies eine große Schmach, berichtete Mühlhans. Eine solche Schande habe man aber noch nicht erlebt, schließlich werde der Kirchweihbaum Tag und Nacht bewacht.

Am gestrigen Sonntag spielten die Burschen wieder die berühmten „Küchla“ zusammen, hatten die vielen Fahrgeschäfte und sonstigen Los- und Verkaufsbuden Hochbetrieb, und der erstmals vertretene Wasser-Ballon-Künstler zog die Aufmerksamkeit auf sich.

Gegen 19 Uhr am heutigen Montag laden die Kirchweihburschen zum Raustanzen - „mit Mädels aus Hemhofen, den schönsten in der Region“, behauptet Mühlhans. Und falls da der eine oder andere Gast keinen Platz in der ersten Reihe mehr findet, dann sei verraten, dass der neu installierte Notausgang hinter dem Festzelt längst kein Geheimtipp mehr ist. Die Jungs um Mühlhans durchbrachen nämlich die dortige Mauer und setzten ein kleines Türchen ein, um im Notfall das Festzelt durch zwei Ausgänge verlassen zu können.

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