Kinder kommen den Kälbchen ganz nahe

5.11.2013, 14:52 Uhr
Kinder kommen den Kälbchen ganz nahe

© Seitz

Eine vierte Klasse der Erlanger Loschgeschule hat sich aufgemacht, um einen Vormittag auf dem Hof von Kerstin und Hans Gumbrecht zu verbringen — und dort natürlich auch etwas zu lernen.

Denn das steckt hinter „Erlebnis Bauernhof“. Es handelt sich um ein Projekt, das vor rund einem Jahr vom bayerischen Landwirtschaftsministerium in Kooperation mit dem Kulturministerium ins Leben gerufen wurde.

Im Landkreis Erlangen-Höchstadt wird das Projekt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth (AELF) betreut. Es richtet sich an Schüler der dritten und vierten Grund- und Förderschulklassen. Sinn und Zweck ist es, dass die Schüler einen spannenden und lehrreichen Tag auf einem Bauernhof verbringen — mit auf den Lehrplan zugeschnittenen Lernprogrammen, vor- und nachbereitet von der Lehrkraft.

Vor Ort auf dem Hof hat heute Kerstin Gumbrecht das Sagen. Sie hat dafür extra eine erlebnispädagogische Qualifikation erworben. Für die Schüler ist der Erlebnistag übrigens kostenfrei, die Landwirte bekommen eine Aufwandsentschädigung vom Ministerium.

„Die Kinder sollen regionale Lebensmittel wertschätzen und zu verantwortungsbewussten Verbrauchern werden“, erklärt Dagmar Diersch, Hauswirtschaftsdirektorin am AELF. Auch Hans Gumbrecht sagt: „Die Kinder wissen heutzutage doch gar nicht mehr, wo die Nahrungsmittel eigentlich herkommen.“ Und Kerstin Gumbrecht ergänzt, es gebe tatsächlich Kinder, die noch nie eine echte Kuh gesehen hätten.

In Welkenbach haben sie dazu ausreichend Gelegenheit: rund 90 Kühe leben hier. Denen kommen die Kinder ganz nah. Sie lernen, was die Tiere fressen, wie sie gemolken werden und auch, dass manche geschlachtet werden, damit Fleisch auf den Teller kommt. Da mag das Kälbchen noch so süß sein. Das dürfen die Kinder füttern, tränken und versorgen und merken dabei, dass es sich um ein Lebewesen handelt, dem man respektvoll und fürsorglich begegnen muss.

„Kinder auf einen Bauernhof zu führen ist heute wichtiger denn je“, sagt auch Landrat Eberhard Irlinger, der zu Besuch gekommen ist. „Wir brauchen solche außerschulischen Lernereignisse.“

Der Erfolg gibt dem Projekt recht: Bayernweit haben nach einem Jahr bereits rund 40000 Schüler das Angebot genutzt. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt gibt es bisher zwei Erlebnishöfe. Neben dem der Gumbrechts auch noch den „Wichtelhof“ von Bernhard Dürr in Ochsenschenkel. Dort geht es hauptsächlich um Kartoffel- und Getreideanbau.

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