Kommunales Car-Sharing: Mit dem Mietauto zum Einkaufen

21.3.2020, 07:00 Uhr
Kommunales Car-Sharing: Mit dem Mietauto zum Einkaufen

© Foto: Niko Spörlein

"Wir schlagen mit dem Mietauto gleich zwei Fliegen mit einer Klappe", sagt Bürgermeister Karsten Fischkal. Einerseits werde die Gemeinde ihrer Verantwortung in Sachen Klimaschutz gerecht, andererseits sei dies ein kleiner Schritt, um auf längere Sicht das in Adelsdorf existierende Parkplatzproblem in den Griff zu bekommen.

Dies sei der Grundgedanke gewesen, weshalb es in Adelsdorf nicht unbedingt darauf ankomme, mit dem Carsharing auch wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Trotzdem werde man, wenn das Projekt etwa ein Jahr gelaufen ist, den Kosten-Nutzen-Faktor betrachten und dann entscheiden, wie es weitergeht.

 

Aufgebaut

 

Die beiden Auszubildenden, die das Carsharing aufgebaut haben, lobt der Bürgermeister. Felix Lengenfelder ist in seinem zweiten Lehrjahr zum Verwaltungsfachangestellten, Marco Finzel bei der Gemeinde im ersten Lehrjahr zum Informatikkaufmann.

Nun müsse man die Akzeptanz in der Bevölkerung abwarten, hieß es. Es sei ja logisch, meinte Finzel, dass sich angesichts der Klimaschutzdebatte der eine oder andere überlege, ob man unbedingt zwei und drei Fahrzeuge in der Familie benötige, schließlich stünden Autos die meiste Zeit ungenutzt herum. Also warum nicht ein Fahrzeug mieten, wenn man mal für zwei Stunden ein Auto brauche?

Der Gemeinderat befürwortete die Sache fraktionsübergreifend. Ein BMW i3 mit Automatikgetriebe wurde beschafft, elektrisch betrieben, inklusive Navigationssystem. Geladen werden kann das Fahrzeug entweder am Rathaus oder an der Elektroladesäule hinter der Sparkasse. Im Fahrzeug liegt zudem eine "Tankkarte", falls mal unterwegs aufgeladen werden muss.

Um das Adelsdorfer Carsharing nutzen zu können, müssen sich Interessierte in der Gemeinde mit Führerschein und Personalausweis melden. Nach der Registrierung wird eine App freigeschaltet, mit der man das Fahrzeug öffnen kann. Der Fahrzeugschlüssel befindet sich dann im Auto.

Zu den Kosten: Pro Stunde werden für den BMW 6 Euro Nutzungsgebühr fällig. Damit sei alles abgedeckt, hieß es, die Stromladung, Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten. Mit einer vollen Ladung könne man zirka 300 Kilometer weit fahren, "das kommt aber natürlich auf die Fahrweise, die Straßenführung und die Beladung an", meinte Lengenfelder.

Laut Bürgermeister Fischkal könne man sich auch durchaus vorstellen ein zweites Fahrzeug zu leasen. Demnächst werde auch neben dem Rathaus eine Schnellladesäule aufgestellt. Momentan aber liegt das Carsharing – wie so vieles – auf Eis. Geschuldet ist das der Corona-Krise.