Kreiskrankenhaus: Neue Intensivstation ist schon fertig

12.10.2018, 18:31 Uhr
Kreiskrankenhaus: Neue Intensivstation ist schon fertig


 „Die Patienten haben sehr kurze Wege“, sagt Dr. med. Martin Grauer, Chefarzt der Inneren Medizin, beim Rundgang durch die neue Intensivstation, an der in beinahe allen Zimmern noch heftig gewerkelt wird. Von der sogenannten Gastroskopie, also dem Raum, in dem der Verdauungstrakt per Endoskop inspiziert werden kann, bis in den Aufwachraum sind es nur wenige Meter.
Im Vergleich zum Stand der Dinge vor Um- und Neubau des Kreiskrankenhauses ist die Intensivstation moderat (von vier auf sechs Betten) vergrößert worden; im Aufwachraum gibt es künftig vier Betten, in denen frisch behandelte Patienten wieder zu sich kommen können, wenn sie beispielsweise eine Magen- oder Darmspiegelung unter Narkose hinter sich gebracht haben.
Die Bauphase I der umfassenden Krankenhaus-Sanierung, die 2016 begonnen wurde, liegt mit der nun unmittelbar bevorstehenden Fertigstellung genau im Zeitplan. Anfang November sollen die ersten Patienten kommen. Bis dahin gilt es, die Einrichtung der mit großen Fenstern und elektrisch bewegbaren Verdunkelungs-Jalousien ausgestatteten Zimmer zu vervollständigen und noch mehrere intensive Reinigungsvorgänge zu absolvieren. Gibt es doch für das Hygiene-Niveau der Intensivstation klare Vorgaben, die nicht unterschritten werden dürfen. Am Ende wird das Ergebnis der Hygiene-Bemühungen noch von einem externen Sachverständigen geprüft, ehe die Station in Betrieb gehen darf.
Sichtliche Freude herrscht bei Chefarzt Grauer, dem Kaufmännischen Direktor Albert Prickarz, Pflegedienst-Leiterin Bianca Dotterweich und Architekt Ralf-Dieter Böhme, dass die Station auch mit allermodernster Technik ausgestattet wurde: Untersuchungs- und Diagnosegeräte eines namhaften, auch in der Fotobranche sehr bekannten Herstellers, den Grauer lächelnd „den Mercedes der Medizintechnik“ nennt.
Sobald die Gastroskopie ihren Dienst aufgenommen hat, wird eine Spiegelung für die Patienten laut Grauer erheblich angenehmer, weil hier künftig CO2 zum Einsatz kommt, das vom Darm leichter resorbiert werden kann und deshalb die früher nach solchen Magen- und Darm-Spiegelungen fast unausweichlichen Blähungen deutlich reduziert.
Dass die Geräte alle mit dem Hauptrechner des Kreiskrankenhauses vernetzt sind, steigert die Effizienz. Was zugleich die Richtung vorgibt, die in Zukunft noch intensiver als bisher verfolgt werden soll. Denn nicht nur die Wege in den neuen Stationen wurden verkürzt, auch Arbeitsabläufe sollen noch zielgerichteter werden. Für die etwas größere Intensivstation gibt es eine „faktische Aufstockung“, die Modalitäten seien laut Prickarz zwar im Grundsatz kommuniziert, müssen aber noch verwaltungsrechtlich genehmigt werden.
Vor dem Hintergrund, dass Krankenhäuser inzwischen wie alle Wirtschafts-Unternehmen kostendeckend arbeiten müssen, stellt der mit der Sanierung einher gehende strukturelle Umbau des Kreiskrankenhauses einen Spagat zwischen der Erzielung eines möglichst geringen Defizits auf der einen Seite und der korrekten Einhaltung intensivmedizinischer Vorgaben auf der anderen dar.
Wie berichtet, wurde ein Krankenhausteil, zu dem auch die Intensivstation gehört, völlig neu gebaut und zudem die bestehende Bausubstanz – übrigens beides unter laufendem Betrieb – an die Erfordernisse eines modernen Krankenhauses angepasst.
Mit dem Neubau sei man nun zu 100 Prozent fertig, betont Architekt Böhme. Die Baufortschrittsuhr bei der Altbau-Sanierung steht dagegen erst bei 30 Prozent. Keine Kleinigkeit ist etwa der sukzessive Austausch sämtlicher Aufzüge, die in einem Krankenhaus bekanntlich sehr intensiv frequentiert werden. Chefarzt Grauer lobt in diesem Zusammenhang die Geduld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich praktisch tagtäglich mit wechselnden (Um-)Wegen auf der Großbaustelle arrangieren müssen.
[ZWISCHENZEIL]Barrierefreier Eingang
[/ZWISCHENZEIL]Der Kreiskrankenhaus-Haupteingang soll künftig auch für behinderte Menschen problemlos zu erreichen sein. So ist eine Rollstuhl-Rampe im Bau (und auch schon größtenteils fertig), deren sanfte Neigung aktuellen EU-Normen entspricht. Ebenso wie die Kennzeichnung des Eingangsbereiches mit speziellen Bodenfliesen, die Blinde und Sehbehinderte mit dem Stock ertasten können.
Die Bauphase II hat begonnen, sie wird sich bis zum März 2019 ziehen. Dazu gehören etwa der Neubau der Zentralsterilisation und die Renovierung der Normalstationen im Altbau-Trakt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 18 Millionen Euro, fast 15 Millionen Euro übernimmt der Freistaat aus diversen Fördertöpfen, mehr als drei Millionen der Landkreis.

 

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