Lebenshilfe baut neu

10.9.2014, 09:00 Uhr
Lebenshilfe baut neu

© Berny Meyer

Bis Mai 2015 soll die Einrichtung für 24 Menschen mit schweren Behinderungen fertig sein, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Josef Hennemann beim Rundgang über die Baustelle.

Das moderne dreistöckige Gebäude leuchtet in dunklem Lachs. Gut korrespondiert die satte Farbe mit dem Holz, mit dem einige Bauteile und ein Teil des Dachgeschosses verkleidet sind. Saskia Madokpon wird das Wohnheim für 24 Menschen mit schweren Behinderungen künftig leiten. Die Diplom-Pädagogin ist bestens über das Bauprojekt informiert und war auch in die Planung integriert, für die Architekt Michael Huppenkothen verantwortlich ist, der seit Jahrzehnten für die Lebenshilfe tätig ist.

Seit dem Richtfest Mitte April hat sich an dem Gebäude gleich neben der „Interdisziplinären Frühförderung“ auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Gelände im Stadtnorden schon viel getan. An der Außenfassade des neuen Hauses fehlen nur noch einige Balkons, doch im Inneren sind die Bauarbeiter schwer am Werkeln. Die Heizschlangen für die Fußbodenheizungen im Wohnbereich werden gerade verlegt, die zahlreichen Elektroleitungen durch das ganze Gebäude verteilt. Die Balkons und auch die Dachterrasse werden abgedichtet, die Geländer installiert.

Im linken Gebäudeteil ziehen sich Funktionsräume wie Büros, Besprechungszimmer und Therapieräume über alle drei Etagen. Im rechten Trakt liegen im Erdgeschoss und im ersten und zweiten Stockwerk je acht Bewohnerzimmer, die über einen großzügigen Wohn- und Essbereich mit Küche zu erreichen sind, erläutert Madokpon. Obwohl jedes Zimmer einen direkten Zugang zu einem Badezimmer hat, gibt es auf jeder Etage zusätzlich ein gesondertes Pflegebad mit Pflegewanne und Deckenlift und „alles, was man so braucht“, schildert sie.

„Wachsender Bedarf“

Die künftigen Bewohner der neuen Einrichtung, die zum Teil schon in den drei bestehenden Wohnheimen der Lebenshilfe in Herzogenaurach leben, seien alle geistig behindert und zum großen Teil auch körperbehindert, so Madokpon. Weil heutzutage dank der besseren medizinischen Versorgung und Betreuung Menschen mit Behinderungen viel älter werden als früher, „sehen wir einen wachsenden Bedarf“ für behindertengerechte Wohneinrichtungen. Vor allem gebe es zunehmend mehr Behinderte mit Demenz.

„Wir haben viele Behinderte in der Aurach-Werkstatt, die zurzeit noch von ihren Eltern betreut werden“, erläutert Hennemann. Doch irgendwann werden die Eltern zu alt, um ihre erwachsenen Kinder noch zu versorgen. Die können dann zum Beispiel in einer der drei Wohngruppen mit je acht Plätzen untergebracht werden. Für Behinderte, die noch eigenständiger leben können, sind vier Einzelapartments mit Küchenzeile, Bad, separatem Zugang eingeplant, die aber eine direkte Anbindung an die Wohngruppe haben — „wenn sie mal Hilfe brauchen“, sagt die Heimleiterin.

Im neuen Haus gibt es zudem einen Physio- und Bewegungsraum, Fußpflegeräume, einen hellen Hobby- und Gemeinschaftsraum und sogar einen „Snozzelen-Raum“, in dem Behinderte entspannen können. Im dritten Stock liegt ferner ein großer Raum für die Tagesbetreuung all jener Bewohner, die das Haus nicht mehr verlassen können. Er hat ringsum Fenster und einen barrierefreien Zugang zur riesigen, teilweise überdachten Dachterrasse, von der aus man einen herrlichen Weitblick hat.

„Wir sind stolz auf den schönen Standort des neuen Hauses, denn von hier aus können die Bewohner gut in die Innenstadt oder mal einkaufen gehen. Das garantiert ein hohes Maß an Freiheit“, freut sich Josef Hennemann.

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