Lizzy Aumeier und das Lustobjekt

25.11.2012, 14:13 Uhr
Lizzy Aumeier und das Lustobjekt

© Schlederer

Dass Männer die liebsten Opfer von Lizzy Aumeier sind, wurde schon nach einigen Minuten klar, als Rentner Rainer aus dem Publikum der als Domina verkleideten Aumeier aus dem Lederhöschen helfen musste. Vermutlich also hatte die geladenen VIPs die Angst gepackt, denn wer bei Aumeier in den ersten Reihen sitzt, darf nicht schüchtern und sollte schlagfertig sein.

Als Lustobjekt des Abends diente der gebürtigen Oberpfälzerin ein junger, aus Ägypten stammender Mann aus der zweiten Reihe, den sie immer wieder in ihr Stück „Sex und Macht“ einbezog.

Genau diese Spontaneität machte den Auftritt von Aumeier im Seebachgrund besonders witzig. Sie ist schlagfertig, sie ist lustig und sie kennt nur wenig Schamgefühl. Attribute, die sie zu einem Star in der bayerischen Kabarettbranche werden ließen und die ihr bereits den deutschen Kabarettpreis eingebracht haben.

In ihrem neuen Programm „Sex und Macht“ spricht Aumeier über ihren Körper („Meine Achsel hat ein Doppelkinn.“), über Sadomaso, und sie lästert über mächtige Männer („Wenn Frauen über Sex reden, sind sie ordinär, wenn Männer Sex mit mehreren Frauen haben und Kinder zeugen, werden sie bayerischer Ministerpräsident“). Dabei ist die Kabarettistin nicht nur witzig, sondern fühlt sich auch sichtlich wohl in ihrem eigenen Körper.

Im beingeschlitzten „heißen Fummel“ turnt sie auf ihrem Stuhl herum, spricht von schlanken Frauen als „die Verhungerten“ und gesteht: „Für so einen Körper, wie ich ihn habe, braucht man Disziplin. Da muss man halt was essen. Ich nehm eh so leicht ab.“ Die Lacher des Publikums hatte sie damit auf ihrer Seite, und so zeigten sich die Gäste höchst begeistert vom oftmals derben Humor der Kabarettistin. Als sie mit ihrem Mann Andreas Stock einen Porno als Augsburger Puppenensemble nachspielte, brach der Saal fast zusammen.

„Die ist einfach gut“, waren die Kommentare in der Pause, bevor Aumeier als französische adelige Marie Antoinette zurück auf die Bühne kam und über die Tyrannen der Weltgeschichte lästerte. Ein Höhepunkt des Abends war ihr Einsatz als Dirigentin. Spontan übte sie mit dem Publikum die fünfte Symphonie von Beethoven ein und dirigierte streng: „Jeder von euch macht mit. Auch die letzten Reihen.“ Ein witziger Abend mit derbem Humor und politischem Witz.

 

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