Lonnerstadts neuer Hirte steht an der Kirchenpforte

8.4.2016, 18:01 Uhr
Lonnerstadts neuer Hirte steht an der Kirchenpforte

© Foto: Silvia Schulte

Wenn Pfarrer Andreas Sauer vom Schreibtisch aufblickt, sieht er seine künftige Wirkungsstätte. Einen Gottesdienst hat er dort, in der St.-Oswald-Kirche, allerdings noch nicht gehalten. Erst in einer Woche, am 17. April, wird er dort um 14 Uhr zum ersten Mal selbst am Altar stehen, nachdem er von Dekan Hans-Martin Lechner feierlich in sein Amt eingeführt worden ist.

Nur gut zwei Wochen lang hat er bis dahin Gelegenheit bekommen, sich mit seinen neuen Aufgaben vertraut zu machen. Neben den Pflichten als Geistlicher gehören auch seelsorgerische Tätigkeiten dazu, ab kommendem Schuljahr auch Religionsunterricht – und Verwaltungsarbeit.

Denn die Kirchengemeinde unterhält auch eine dreigruppige Kindertagesstätte und den Friedhof bei der Kirche.

Trotzdem will Pfarrer Andreas Sauer keinesfalls Manager sein und noch weniger ein „Macher“, der den Ton angibt. „Ich möchte meine Gemeindemitglieder in aller Demut kennenlernen und zuverlässig meinen Dienst tun“, sagt er bescheiden. Noch wisse er nicht, was „seine“ rund 1650 Lonnerstadter brauchten, deshalb wolle er aufmerksam sein und beobachten. „Ich habe noch kein fertiges Konzept“, gibt er freimütig zu. Doch er weiß, was ihm wichtig ist: die Pflege eines guten Miteinanders von Christen- und Bürgergemeinde. Auch die aktive Jugendarbeit der Gemeinde will Sauer weiter fördern.

Nach der „Riesenpfarrei“ in Neustadt bei Coburg, die Andreas Sauer fast 13 Jahre lang von 2003 bis 2016 betreut hat, freut er sich jetzt auf die Arbeit im ländlich geprägten Lonnerstadt, dessen positives Gemeindebild ihm als erster Eindruck sofort haften geblieben ist. Hier möchte er bewährte Traditionen wie etwa die sogenannten Hagelgottesdienste um Fronleichnam weiterführen. Als bodenständiger und, wie er selbst sagt, konservativer Mensch wünscht sich Sauer eine Kirche, die in der Bevölkerung verwurzelt ist.

Zu den Selbstverständlichkeiten seines Amtes gehören für ihn gut vorbereitete Gottesdienste, sagt Sauer. Da mag ihn die Familie geprägt haben. „Mein Vater war selbst Geistlicher, später Dekan“, erzählt er.

„Er und meine Mutter haben mich zum Theologiestudium ermutigt“. Diese Tradition hat er nun in der eigenen Familie bereits weitergegeben. „Mein ältester Sohn ist ebenfalls Pfarrer“, berichtet Sauer.

Auch die anderen Sauer-Kinder — fünf sind es insgesamt — sind schon erwachsen. Die drei jüngsten sind noch in der Ausbildung oder im Studium und wohnen am Wochenende im elterlichen Haus, das nun in Lonnerstadt steht. Andreas Sauer hofft, dass seine Ehefrau Gisela, die derzeit als Katechetin in Neustadt bei Coburg Religion unterrichtet, im neuen Schuljahr an eine Grund- oder Mittelschule in der Region wechseln kann.

Andreas Sauer selbst freut sich auf die neue Umgebung und will „die Nähe der Bevölkerung suchen“. Diese Aufgabe werden ihm die Lonnerstadter sicher nicht schwer machen.

Die landschaftlichen Vorzüge des Aischgrundes wird sich Sauer sicher auf zwei Rädern erkunden. Er ist leidenschaftlicher Motorradfahrer.

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