Magische Momente

17.2.2013, 15:15 Uhr
Magische Momente

© Schlederer

„Die Dinge, die Sie hier sehen, haben nichts mit übernatürlichen Kräften zu tun. Die Zauberkunst ist harte Arbeit und erfordert Kenntnisse in Psychologie, Menschenkenntnis und Wahrnehmungsgabe“, sagt Klier zu Beginn der Show. Kurz darauf bittet er einen jungen Mann im Publikum, eine Spielkarte zu nennen. „Herz Ass“, sagt der und Klier weist ihn an, er möge die Karte nun in seiner Fantasie in ein weißes Kuvert stecken und dieses mit einer Zahl seiner Wahl beschriften. Gesagt, getan. Dann tritt der Magier an den Herren heran, zeigt ihm ein leeres Kuvert und bittet ihn, sein Fantasiekuvert pantomimisch in das leere Kuvert zu stecken.

Nachdem Klier es einige Zeit in der Hand gehalten hat, bittet er seinen Gast nach vorne. Und tatsächlich: In dem Kuvert befindet sich ein echtes kleines, weißes Kuvert, auf dessen Vorderseite die Nummer 22 geschrieben ist und in dem tatsächlich das Herz Ass steckt.

Wie Klier das bewerkstelligt hat, bleibt natürlich das große Geheimnis des Zauberers. Und genau diese Faszination macht doch gute Zauberkunst aus. Sie hinterlässt staunende Gesichter angesichts der Leistungen eines Mannes, der wohl Tausende Stunden geübt haben muss, bis er es vermag, sein Publikum im wahrsten Sinn des Wortes zu verzaubern.

Klier ist der Mann für die kleinen magischen Momente mit dem großen Wow-Effekt, ein Meister der mentalen Magie, bei der er sein Publikum in nahezu jeden Trick integriert. Zum Beispiel, als er vier Zettel im Publikum verteilt und bittet, dass ein Gast eine Ortschaft oder ein Land seiner Wahl, ein anderer ein Auto sowie die dritte und vierte Person eine Spielkarte und eine berühmte Person auf die Zettel schreiben sollen.

Gedankliche Übermittlung

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Danach lässt er die Zettel von einem kleinen Jungen aus dem Publikum einsammeln und bittet ihn, ihm die Zettel einen nach dem anderen zu reichen. Mit mentaler Kraft, wie Klier behauptet, lässt er sich dann die Antworten gedanklich übermitteln und errät erwartungsgemäß die vier Begriffe.

Spätestens an dieser Stelle fragt sich der kritische Zuschauer, ob es sein kann, dass alle anderen Gäste im Saal irgendwie mit Klier unter einer Decke stecken.

Der erfahrene Magier Klier zaubert schon seit vielen Jahren, unter anderem auch in Las Vegas, wo er im Casino von Kevin Costner den Besitzer selbst von seinen Fähigkeiten überzeugen durfte.

Der zweite Magier am Samstagabend ist Daniel Jordan, der eine ganz andere Show bietet als Klier. Er setzt weniger auf die Kommunikation mit dem Publikum, lässt dagegen große Musikstücke wie „I want it all“ von Queen für sich sprechen. Jordan verzaubert mit seiner Show bereits seit 14 Jahren die Menschen und glänzt mit Abwechslungsreichtum zwischen Fingerfertigkeitsmagie und großer Illusionskunst. Er durchbohrt Kisten, in denen seine Assistentin sitzt, mit Unmengen an Schwertern und zaubert einen lebendigen Puma auf die Bühne.

Faszinierend auch der Moment, als er einen Gast aus dem Publikum auf die Bühne holt und ihn bittet, seine junge Assistentin zu fesseln. Er muss die Seile um den Hals und um die Oberarme der jungen Frau schlingen und ihre Hände hinter dem Rücken verknoten. Danach ist er aufgerufen, sich mit der Assistentin hinter einen Vorhang zu stellen und den Kopf herausschauen lassen.

Nach gefühlten drei Sekunden zieht Jordan den Vorhang wieder auf und ein erstauntes Raunen erfüllt den Saal des Vereinshauses. Zwar ist die Assistentin noch immer gefesselt, doch trägt sie unter den Fesseln das Sakko des Mannes aus dem Publikum. Hut ab für eine solch perfekte Inszenierung, auch wenn es sich freilich nur um Illusion handelt — aber um eine sehr gelungene.

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