Medbach erhält Luxus-Spielplatz

8.5.2019, 07:00 Uhr
Medbach erhält Luxus-Spielplatz

© Foto: Karl-Heinz panzer

Die Frage stellt sich aktuell, weil der Ausbau der Kreisstraße ERH 36 gerade in Planung ist. Wenn schon die Fahrbahn und die Randbereiche im Dorf erneuert werden, könnte man auch Platz für den fußläufigen Verkehr schaffen, so die Überlegung. Allerdings hätte die Sache mehrere Haken: Weil es sich nicht um eine Erhaltung oder Sanierung des Bestandes, sondern um eine Ersterschließung handeln würde, müssten die Anlieger zur Kasse gebeten werden.

Das gab Brehm zu Bedenken. Von der Dorferneuerung jedenfalls gäbe es keine Zuschüsse, stellte Michael Ertel klar, der die Maßnahmen für das Amt für Ländliche Entwicklung begleitet. Auf rund 60 000 Euro schätzt Georg Schreiber, der die Straßenbauplanung erstellt, die Zusatzkosten für Gehwege. Aber der Preis stand in der Zusammenkunft gar nicht so sehr im Vordergrund.

Ein Gehwegbau längs der Kreisstraße macht in Medbach keinen rechten Sinn, war man sich ziemlich einig. Zum einen könnte er ohnehin nicht durchgehend gebaut werden. Gut sechs Meter breit soll die Fahrbahn werden, weitere 1,25 Meter bräuchte man für den Fußgängerweg. Das gibt die Straße an mehreren Stellen nicht her. So müsste man den Gehsteig mit Unterbrechungen versehen, stellenweise auch die Fahrbahnseite wechseln. Das könnte den Schulweg für Kinder eher gefährlicher machen, fürchtete nicht nur Schreiber. Ein Bürger brachte es so auf den Punkt: "Der Gehweg wird im Nirgendwo beginnen und im Nirgendwo enden. Das ist hinausgeschmissenes Geld."

Was dem Bürgermeister dennoch wichtig ist: Dass sich nach dem Umbau längs der Straße "ein stimmiges Bild" ergibt. Da sieht er auch die zuständigen Stellen im Landkreis gefordert. Überhaupt, so hat er vorher in Erinnerung gerufen, hätten die rund 180 Medbacher Bürger etwas gut beim Landkreis. Schließlich seien dem zusätzlichen Verkehr sowie den Geruchs- und Lärmemissionen der Kompostieranlage und der Deponie ausgesetzt. An der Höhe der Fahrbahn werde sich nichts ändern, versicherte Georg Schreiber.

Nachdem die Gehwege so gut wie vom Tisch sind, kommen die Medbacher beim Ausbau aller Voraussicht nach finanziell ungeschoren davon. Wenn im Zuge der Arbeiten Anschlüsse und Erschließungen erneuert werden müssen, komme der Landkreis als Bauherr dafür auf, so Brehm.

Schon vor dem Straßenbau, vielleicht schon vor der Kirchweih, wird der Spielplatz im Dorf aufgehübscht. Und zwar ordentlich, wie Brehm betonte. Mit rund 360 000 Euro werde es eine der teuersten derartigen Maßnahmen, die je in der Stadt getätigt worden sei. Brehm: "Das ist ein klares Bekenntnis, dass wir unsere Ortsteile weiterentwickeln wollen."

Das Vorhaben ist Teil der Dorferneuerung und wird daher mit Fördermitteln bedacht. Die planende Landschaftsarchitektin Kathrin Nißlein will Wasser- und Sandspielelemente einrichten, außerdem Klettergeräte, eine Seilbahn, ein Bodentrampolin und noch einiges mehr. Es werde nicht das einzige und nicht das letzte Dorferneuerungsprojekt sein, versprach der Bürgermeister. Ein Medbacher hatte genau dies befürchtet. "Wir haben Prioritäten gesetzt. Alles gleichzeitig können wir nicht machen", stellte Brehm klar.

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