Mit der Natur im Gleichgewicht

6.11.2009, 00:00 Uhr
Mit der Natur im Gleichgewicht

© Schnackig

Ganz ruhig liegen die Kinder auf der Holzbank. Ein Sonnenstrahl blitzt durch die Douglasien. Dass die Bäume so heißen, haben die Drittklässler zuvor erfahren. Wie von selbst fallen nun die Augen der Schüler zu. Und sie lauschen der Stimme von Manfred Klann, die untermalt wird vom Hämmern eines Spechtes und fernem Vogelgezwitscher. Schön, so ein Tag im Wald.

Ein Ausblick

Diese Szene hat sich bei der Einweihung des Walderlebnispfades so nicht abgespielt. Kinder waren keine da und das Wetter lud nicht gerade zum Hinlegen unter freiem Himmel ein. Der Revierleiter Manfred Klann hat schon mal einen Ausblick gegeben: So wird das sein, mit dem neuen Erlebnispfad.

«Seele baumeln lassen», heißt die Station, vor der sich Klann und weitere Vertreter von Stadt und Forstbetrieb gerade befinden. Stolze 40 000 Euro hat es gekostet, um in den Wald einen Erlebnispfad zu installieren.

Ist denn der pure Wald nicht Erlebnis genug? «Nicht mehr», bedauert Klann. Kinder seien in der multimedialen Welt weitaus mehr Zuhause als im heimischen Wald. Sie wissen, wie man mit dem Controller einer Spielekonsole ein Formel-1-Auto über den Bildschirm jagt, haben aber keine Ahnung, was man mit einem Taschenmesser und einem Stück Holz anfangen kann.

Das schmerzt Menschen wie Manfred Klann. Zum Glück, sagt er, habe man im Jahr 2005 den pädagogischen Auftrag im Waldgesetz festgehalten. Nun darf er in regelmäßigen Abständen mit Grundschülern durch den Wald gehen und erklären. Vor allem aber, soll der Wald «erlebbar» gemacht werden. «Mit allen Sinnen.»

Dies geschieht durch den Erlebnispfad. Geht man an den Holzliegen vorbei, folgt nach einigen hundert Metern eine Baumwippe. Hier etwa können Kinder staunen, wie viel so ein Stamm aushält. Und sogar schnurlose Kommunikation ist damit möglich, das Holz leitet den Schall wunderbar weiter. Beim Barfußgang erleben die Kinder, wie sich der Waldboden unter den nackten Füßen anfühlt. An schlangenförmigen liegenden Baumstämmen lässt sich der Gleichgewichtssinn trainieren. An einer Sprunggrube können die Kinder ablesen, ob sie so weit springen können wie ein Hase.

Kosten geteilt durch drei

Die Kosten teilen sich die Stadt Schlüsselfeld, die Bayerische Staatsforsten und das Amt für Landwirtschaft und Forsten Bamberg. Natürlich können große und kleine Entdecker den Pfad auch ohne Führung beschreiten. RURIK SCHNACKIG