Mit sozialem Engagement hat er Höchstadt mit geprägt

23.7.2014, 16:09 Uhr
Mit sozialem Engagement hat er Höchstadt mit geprägt

© Ralf Rödel

Als Herbert Fiederling im Aischgrund ankam, wird er sich diese Frage wohl auch gestellt haben, denn mit der weinseligen Idylle des Taubertales hatte Höchstadt herzlich wenig gemein. Bis er eines dieser berühmten „Schlüsselerlebnisse“ hatte, an das sich der Freizeitjogger heute noch erinnert: „Als ich im ersten Morgenlicht durch die Höchstadter Weiherlandschaft lief, stellte ich fest, dass es auch hier wunderschön ist.“

Dem Joggen rund um die Weiher ist Herbert Fiederling bis heute ebenso treu geblieben wie Höchstadt, und wenn er am morgigen Freitag seinen Job als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse an den Nagel hängt und sich in den Ruhestand verabschiedet, dann kann er in seiner ganz persönlichen Bilanz einiges mehr aufweisen, als die bei Bankern sonst üblichen Ertrags-, Kredit- und sonstige Millionen.

Höchstadt würde, und das werden ihm bei seiner morgigen Feier viele seiner Ehrengäste bestätigen, heute ein wenig anders aussehen, hätte er nicht hie und da seine Finger im Spiel gehabt.

Vor allem kulturell, denn dass sich Höchstadt seines großen Sohnes Baptist Ritter von Spix erinnert, ist nicht zuletzt dem Engagement der Kreis-
sparkasse, vor allem deren Chef, zu verdanken. Das Spix-Denkmal hat er gestiftet und das Spixmuseum, das heuer sein zehnjähriges Jubiläum feiert, wäre wohl nicht in dieser Form entstanden, hätte Herbert Fiederling bei der bayerischen Sparkassenstiftung nicht 25 000 Euro dafür locker gemacht.

Auch dass sich Höchstadt in Colachel, im Süden Indiens, mit einer Schule ein Denkmal gesetzt hat und die Schulausbildung von weit über 100 Kindern von Höchstadter Bürgern mitfinanziert wird, geht auf das Konto von Fiederling. Colachel war allerdings nicht der erste soziale Kraftakt des längst in Höchstadt assimilierten Unterfranken. Schon 2002, beim Jahrhunderthochwasser in Müglitztal, strapazierte er die Spendenbereitschaft im Aischgrund bis aufs Äußerste und fuhr dann zwei Mal mit jeweils 100 000 Euro Bargeld in der Tasche in das Katastrophengebiet, um vor Ort zu helfen.

Von der über das normale Maß hinausgehenden Spendenbereitschaft der Kreissparkasse profitieren natürlich auch die Region und die Kassiere der Sportvereine, der Schul-Fördervereine, Kindergärten und vor allem der sozialen Einrichtungen. Sie können alljährlich die von Herbert Fiederling unterschriebenen Schecks als feste Größe auf der Haben-Seite buchen.

Nicht gerade alltäglich ist auch, dass Fiederling sogar seine Mitarbeiter für sein soziales Engagement begeistern konnte. Seit 2002, als die Azubis ein sündhaft teures, am Ende aber ungemein erfolgreiches Benefizkonzert der Band „Javelin“ organisierten, gehört ein soziales Projekt zur Grundausbildung des Höchstadter Sparkassen-Nachwuchses.

Und nicht unbedingt selbstverständlich ist auch, dass die Kreissparkasse im Ranking der bayerischen Sparkassen regelmäßig auf den Spitzenplätzen landet. Dass sie die Nummer eins bei der Qualität der Beratung wurde, ist zwar eine Mannschaftsleistung, der Trainer hat daran aber sicher maßgeblichen Anteil.

Um Bilanzen, Zinsen oder Sparkassen-Ranking wird sich Herbert Fiederling ab der kommenden Woche nicht mehr kümmern müssen. Auch braucht er sich nicht mehr so sehr für seine „Kollegen“ schämen, die den einst so ehrbaren Beruf des Bankmanagers in die Nähe der Kriminalität herabgewirtschaftet haben.

Es gibt noch viel zu tun

Auf das Sofa lümmeln und die Beine ausstrecken, wie er es jetzt schnell einmal für einen Pressetermin getan hat, wird er aber auch künftig nicht. Seine Ehrenämter beim Freundeskreis der Barmherzigen Brüder, im Vorstand des Bayerischen Roten Kreuzes und im Stiftungsvorstand der Lebenshilfe erlauben dies ebenso wenig wie seine Hobbys: das Joggen, das Radeln und die Geschichte. Vor allem die italienische Renaissance hat es ihm angetan. Da gibt es für ihn noch viel zu tun, denn allein Florenz hat 70 Museen, von denen er bisher nur zwei gesehen hat.

Herbert Fiederling hat in seinem Leben auch so manchem zu einer Auszeichnung oder einem Orden für sein Lebenswerk oder sein Engagement verholfen. Selbst hat er noch keinen bekommen. „Ich wüsste auch gar nicht warum“ sagt er.

Aber vielleicht wissen es ja andere.

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