Mittelalterfest: Security soll die Ritter und Gaukler schützen

29.6.2017, 06:08 Uhr
Mittelalterfest: Security soll die Ritter und Gaukler schützen

© Foto: Horst Linke

Die eigentliche Gefahr für das Mittelalterfest ging in der Vergangenheit immer nur vom Wetter aus. Zuletzt hatten ein paar Regengüsse den Gauklern und Fieranten ein wenig die Tour vermasselt.

Auf NN-Anfrage erklärte der Sachgebietsleiter Kultur der Stadt Herzogenaurach, Helmut Biehler: "Wir haben eine abstrakte Gefahrenlage." Also keine unmittelbare, konkrete Gefährdung. Diese gelte allerdings nicht nur für Herzogenaurach, sondern für ganz Bayern. Bei allen Herzogenauracher Festen, auch dem Altstadtfest, müsse die Sicherheit gewährleistet sein, so Biehler weiter.

"Auf die Polizei hören"

Schon immer wurde für eine ordnungsgemäße Durchführung des Festes ein Sicherheitsdienst und ein Sanitätsdienst eingesetzt. Beim Altstadtfest sehe der Sicherheitsentwurf einen neuen Rettungsweg in der Hauptstraße vor. Dieser führe Richtung Schlosshof und dazu, dass dort kein Stuhl oder Tisch hingestellt werden dürfe. Außerdem würden gerade für ortsfremde Besucher Fluchtwege aufgezeigt. "Wir haben dazu extra Fluchtwege-Schilder gekauft." In der heutigen Zeit empfehle es sich zudem, auf den "Rat der Polizei" bei solch größeren Festen zu hören.

Prinzipiell sei man beim Sicherheitskonzept nie fertig. Das Nachgespräch mit der Polizei und den Rettungsdiensten nach dem Altstadtfest stehe noch aus. Die Lehren daraus hätten auch Auswirkungen auf das Mittelalterfest im Juli.

Bisher gibt sich Veranstalter-Vertreter Markus Burkhardt mit Blick auf das bevorstehende Mittelalterfest gelassen. Auch seine Einschätzung lautet: "Es liegen keinerlei Erkenntnisse über besondere Gefahrenlagen vor." Das könne sich natürlich bis unmittelbar vor dem Festbeginn noch ändern.

Erst im nächsten Jahr werde von der Stadt für das Mittelalterfest ein Sicherheitskonzept verlangt. "Das wird aber ähnlich sein wie beim Altstadtfest", glaubt der zuständige Festorganisator von der Werbegemeinschaft, Markus Burkhardt.

Eine Prognose über zukünftige Regelungen in Sachen Sicherheit wollte er noch nicht abgeben. "Wenn es mit dem Irrsinn weltweit weitergeht", müsse man eventuell über Taschenkontrollen oder über eine komplette Festabsage nachdenken. Dafür sei es aber im Augenblick noch viel zu früh.

Üblicherweise tummeln sich nach seiner Erfahrung zwischen 3000 und 4500 Besucher auf dem Mittelalterfest. Diese seien aber nicht gleichzeitig da, sondern über das ganze Wochenende verteilt.

Burkhardt ist sich darüber im Klaren: "Wir sind nicht die Erlanger Bergkirchweih oder die Sandkirchweih in Bamberg." Dort herrschten ganz andere Dimensionen. "Am Ende des Tages muss jeder selbst entscheiden, ob er kommt oder nicht. Ich habe selbst drei Kinder, die sind dabei."

Er warnte: "Wenn man das Weltrisiko dem Veranstalter aufbürdet, geht kein privater Veranstalter mehr aus der Deckung." Dann bleibe alles an der Stadt hängen. Die Werbegemeinschaft sei schließlich nur ein kleiner Verein.

Ursprünglich habe es in Herzogenaurach nur ein Marktplatzfest gegeben. Ziel war, den Bürgern aus den Neubaugebieten die "schöne Altstadt" zu zeigen.

Ein Sicherheitsdienst sei schon viel früher engagiert worden. Dessen Hauptaufgabe sei in diesen Anfangsjahren gewesen, dafür zu sorgen, "dass nichts aus den Marktbuden geklaut wird". Seit damals habe es noch nie einen größeren Zwischenfall gegeben.

Im Vorjahr wurden zehn Sicherheitskräfte auf dem Altstadtfest eingesetzt. "Heuer waren es 14 oder 16." Deren Aufgabe war auch die "Durchfahrtskontrolle" an den drei großen Eingängen zum Altstadtfest. Keineswegs alle Anwohner hätten sich an diese Durchfahrtsregelung gehalten.

Um das Altstadtfest "sehr sicher" zu machen, müsste man die Security auf 30 bis 40 Mann erweitern. "Aber das wäre dann ein völlig anderes Fest."

Und schließlich geht es bei der Sicherheit auch ums Geld. Burkhardt: "Finanziell hängen wir am Tropf der Stadt." Momentan verhandle die Werbegemeinschaft mit der Stadt, damit diese einen Teil der Kosten für das Sicherheitspersonal übernehme.

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