Mountainbike-Rennen: Ab durch den Schlamm!

21.12.2016, 05:36 Uhr
Mountainbike-Rennen: Ab durch den Schlamm!
Mountainbike-Rennen: Ab durch den Schlamm!

Es ist noch gar nicht lange her, da waren die zahlreichen Tore von Andrea Berner für die TS Herzogenaurach überlebenswichtig für den Klassenerhalt in der Bayernliga. Ihr Lebenspartner Christian Leschke, ebenfalls aus der TS-Handballjugend hervorgegangen, konnte sowohl bei der TSH als auch beim TSV Winkelhaid Akzente setzen.

Plötzlich aber wechselte er komplett die Sportart und begeisterte sich für Langstreckenfahrten auf dem Mountainbike. Sein bislang bedeutsamstes Rennen war vor einem Jahr die Teilnahme an der „Crocodile-Trophy“, vom Stellenwert für diesen Sport vergleichbar mit den „Australien Open“ im Tennis. Der Herzogenauracher erreichte den ersten Platz unter den Nichtprofis und wurde 13. in der Gesamtwertung.

Zwischenzeitlich hatte auch Andrea Berner die Herausforderung gepackt, dank ihrer guten Fitness konnte sie im Mountainbike-Sport rasch Fuß fassen. So startete sie zuletzt bei den „12 Stunden-Weltmeisterschaften“ für Mountainbike in Weilheim (Bayern). Die sechs Kilometer lange Strecke (bei 110 Höhenmetern) führte zunächst nur 600 Meter über Asphalt und danach über Wald- und landwirtschaftliche Wege, die schon vor dem Start durch die heftigen Regengüsse des Vortages aufgeweicht waren.

Rennen abgebrochen

Bereits nach der ersten Runde musste der Veranstalter den Streckenverlauf ändern, was weitere drei Mal erforderlich war, da ein reguläres WM-Rennen unter diesen Verhältnissen unmöglich wurde. Alle Teilnehmer hatten nicht nur Probleme mit der Strecke und dem Material, sondern die kalte Witterung und anhaltender Regen erforderten ein Höchstmaß an Durchhaltewillen.

Längst wurde es zur Glückssache, die Bikes zu beherrschen, Stürze und zunehmende Ausfälle waren ein sichtbares Indiz. Christian Leschke konnte sich lange Zeit im Vorderfeld behaupten, doch nach 22 Runden in neun Stunden und 40 Minuten im Sattel musste er erstmals bei einem Wettkampf passen, da er durch den aufgewühlten Dreck und Schlamm kaum noch etwas von der Streckenführung erkennen konnte. Nachdem es zu immer mehr Ausfällen gekommen war, musste der Veranstalter das Rennen abbrechen.

Leschke erreichte am Ende den sechsten Platz in der Gesamtwertung sowie den fünften in seiner Altersklasse. Währenddessen fuhr Andrea Berner an der Spitze der Frauenwertung ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der späteren Erstplatzierten bei den Aktiven ohne Lizenz und wurde in der Gesamtwertung 13. Es waren insgesamt 60 Einzelfahrer/innen aus über 15 Nationen zugelassen, von denen nur 30 das Ziel erreichten.

Diese hervorragende Leistung hat ihn derart motiviert, dass er schon das nächste große Ziel vor Augen hat: den „Cup Epic“ im März in Südafrika – das härteste Mountainbike- Teamrennen der Welt, vom internationalen Stellenwert betrachtet mit der „Tour de France“ vergleichbar.

Den Vater angesteckt

Dazu war es nötig, einen Teampartner mit bereits vorhandener Lizenz zu finden, der zudem in etwa ein ähnliches Leistungsvermögen mitbringt. Dies war ihm in den zwei Jahren zuvor als damaliger „Nobody“ nicht gelungen. Seinen Partner Jiri Krivanek (Tschechien) lernte der Herzogenauracher schon bei dem oben genannten Rennen in Australien näher kennen. Acht Etappen der schwersten Kategorie müssen beide gemeinsam bewältigen, für Leschke rückt daher auch seine angestrebte Lizenz eher erhalten.

All dies bedarf einer durchaus professionellen Organisation, die seit zwei Jahren von der ebenfalls langjährigen TS-Handballerin und Schwester Dani Leschke bewältigt wird. Die unabdingbaren technischen Handgriffe am Gefährt hatte bislang Vater Dirk bestmöglich übernommen. Denn der Senior hat selbst Blut geleckt und bereitet sich auf die ersten größeren Wettkämpfe vor.

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