Mühlhausen will Vorreiter bei Öko-Energie werden

18.1.2012, 17:42 Uhr
Die Stromproduktion via Photovoltaik auf privaten und öffentlichen Dächern, kann sich der Mühlhausener Bürgermeister Klaus Faatz gut vorstellen.

© Michael Latz/dapd Die Stromproduktion via Photovoltaik auf privaten und öffentlichen Dächern, kann sich der Mühlhausener Bürgermeister Klaus Faatz gut vorstellen.

Dabei erhofft sich der Rathauschef kräftige Finanzhilfe von der EU. Über die LAG (Lokale Aktionsgruppe) Aischgrund werden Fördermittel beantragt, die in der Regel bei 50 Prozent der Nettokosten liegen.

Faatz listete eine ganze Reihe von einschlägigen Projekten auf, die in seiner Gemeinde entweder bereits in die Tat umgesetzt oder noch in Planung sind: Photovoltaikanlagen auf privaten ebenso wie auf öffentlichen Dächern, der nordwestlich von Mühlhausen geplante Bürgerwindpark, Biogasanlagen, das Wärmenetz, ein Elefantengras-Acker bei Horbach, eine Mühle, in der mit Wasserkraft Strom generiert wird, eine Ölmühle und einiges mehr. „Wir haben eine Vorreiterrolle übernommen“, ist Faatz überzeugt und glaubt, dass sich andere da einiges abschauen könnten.

Daher kommt auch seine Idee, die weit verzweigt liegenden Einzelkomponenten mit einem Rundweg zu erschließen, verbunden mit einigen informativen Bestandteilen: Einem Pavillon etwa, der vielleicht beim Ausgangspunkt am Sportplatz aufgebaut werden könnte. Oder einem Aussichtsturm am Eichholz, mit Blick über den Ebrachgrund.

Kommt Solartankstelle?

Weiter könnte sich der Bürgermeister eine Solartankstelle vorstellen: Auf dem Grundstück des ehemaligen „Königshauses“, an der Hauptstraße unweit des Marktplatzes gelegen, könnten mit Strom betriebene Autos und Fahrräder „aufgetankt“ werden.

Besonders viel Anklang am Ratstisch fand der Kniff, den geplanten Fuß- und Radweg zwischen dem Gewerbegebiet Mühlweiher-Süd und dem Sportplatz in das Projekt zu integrieren. Hier gilt es wegen des Zeitdrucks, die Zustimmung zu einem vorzeitigen Baubeginn zu erwirken. Eben weil das Ganze ziemlich schnell gehen muss, ist Faatz schon mal vorgeprescht und hat das Vorhaben in einer LAG-Sitzung erläutert. Dort hätte man ihm grünes Licht signalisiert.

Zu Ende gedacht ist das Projekt aber noch lange nicht. „Wir suchen weitere Vorschläge“, so der Bürgermeister, der sich auch private Beteiligung gut vorstellen könnte. Nach jetzigem Planungsstand müsste Mühlhausen gut 100000 Euro aus eigener Kasse zuzahlen – wenn alle Vorschläge realisiert würden.

Der Verlauf der Sitzung ließ ahnen, dass bald weitere Anschauungsobjekte um Mühlhausen zu bestaunen sein werden: Die geplanten Windparkflächen um das Waldstück Birkach, an denen neben der Stadt Höchstadt und den Gemeinden Lonnerstadt und Wachenroth eben auch Mühlhausen beteiligt sein könnte. Könnte, wie Faatz betonte, denn noch ist das Areal nicht exakt abgesteckt. Insbesondere ist noch unklar, wie viel Abstand von bewohnten Flächen gehalten werden muss. Das will der regionale Planungsverband laut Faatz erst in der kommenden Woche festlegen. Sollte man sich auf 1000 Meter einigen, wäre Mühlhausen wohl gar nicht dabei, denn das im Raum stehende Terrain reicht ziemlich nah an den Ortsteil Schirnsdorf heran.

Daher sagte Mühlhausen seine Beteiligung an den Planungskosten (es wären nach Proporz etwa 7000 Euro) nur unter Vorbehalt zu. Ein weiterer Tagesordnungspunkt, der mit dem Thema Energie zu tun hat, waren Aufforstungspläne bei Decheldorf: Dem Ansinnen eines Privatmannes, am Waldrand eine so genannte Kurzumtriebsplantage anzulegen, wurde vom Gemeinderat das Einvernehmen erteilt. Bei dieser Bewirtschaftungsform werden schnell wachsende Gehölze als Energielieferanten ausgepflanzt.

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