Nackendorf: Debatte über Gemeinschaftshaus wird emotional

18.10.2019, 06:00 Uhr
Nackendorf: Debatte über Gemeinschaftshaus wird emotional

Der Grund ist eigentlich ein erfreulicher: Im Zuge der Dorferneuerung bekommt der Höchstadter Ortsteil ein Dorfgemeinschaftshaus für seine rund 220 Einwohner. Eine Investition in Höhe von insgesamt voraussichtlich rund 822 000 Euro. "Das Geld ist uns Nackendorf wert", betonte der Bürgermeister, der auch auf Anteile aus verschiedenen Förderprogrammen hofft.

Ärger gab es bei der Auswahl des Standorts. "Wir werden das Projekt nicht durchziehen, wenn wir damit nur Unfrieden stiften", betonte Bürgermeister Gerald Brehm.

Eigentlich hatten eine Zweidrittelmehrheit der Nackendorfer schon auf der Bürgerversammlung im August 2018 entschieden, dass der Neubau am Platz vor der St. Laurentius-Kapelle entstehen soll. Dagegen hatte sich im Nachhinein aber Protest geregt. Unterschriftenlisten kursierten. Ein Nachbar hat bereits Klage eingereicht gegen die Planung, die das Landratsamt inzwischen aber genehmigt hat. Auf der Bürgerversammlung schließt der Betroffene nicht aus, dass er noch eine einstweilige Verfügung erwirkt.

Nackendorf: Debatte über Gemeinschaftshaus wird emotional

© Foto: Claudia Freilinger

Er stört sich an der Größe des Gebäudes und befürchtet Nachteile für das ortsansässige Gästehaus, weil im Gemeinschaftshaus auch eine Küche zur Verfügung stehen soll. Der Zimmerwirt selbst allerdings sieht den Neubau in der Dorfmitte nicht als Konkurrenz. Auf der Versammlung bekommt er für diese Aussage spontanen Applaus.

440 000 Euro kostet das zweistöckige Gebäude schlüsselfertig mit mehr als 200 Quadratmetern und einem Multifunktionsraum im Dachgeschoss, etwa 280 000 Euro kommen für den Umgriff, also den Außenbereich, hinzu — das übrige sind Planungs- und Nebenkosten. Eine vorhandene Garage wird als Lagerraum erhalten und an den neuen Versammlungsraum angeschlossen. Lärmschutzmaßnahmen werden im Genehmigungsverfahren konkreter ausgearbeitet. Bereits jetzt sind aber Ruhezeiten festgelegt, in denen eine Störung der Anwohner zu vermeiden ist.

"Schwamm drüber"

Nachdem die Stimmung auf der Bürgerversammlung wirkt, als sei die Mehrheit der Nackendorfer für das Gemeinschaftshaus, geht der Bürgermeister davon aus, "dass die demokratische Entscheidung aus dem August 2018 so steht" . Der Vertreter der Jungen Liste plädiert dafür, die Bürgerversammlung als Neuanfang zu sehen und alte Anfeindungen zu vergessen. Auch er persönlich habe im Zuge des Verfahrens Dinge erlebt, die er als "unschön" bezeichnete. Die Devise müsse jetzt aber sein: "Schwamm drüber - freuen wir uns, dass wir in Nackendorf etwas Hervorragendes schaffen werden."

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