Neue Wählergruppe in Großenseebach will Bürgermeister stellen

GROSSENSEEBACH - Erst in diesem Sommer gegründet, tritt die Wählergruppe "Miteinander für Großenseebach" (MfG) im März erstmals bei den Kommunalwahlen an. Und das sehr ambitioniert, denn: "Wir möchten den Bürgermeister in Großenseebach stellen", verkündete die Vorsitzende Carina Geist im Sportheim. Dort hatte MfG gerade Jürgen Jäkel zum Kandidaten fürs Spitzenamt gekürt. 19 Stimmen wurden abgegeben, alle für den alleinigen Bewerber.

Zuvor hatte der 52 Jahre alte Therapeut, Masseur und Berufsfachschullehrer für seine Bewerbungsrede lange anhaltenden Beifall bekommen. In seiner Jugendzeit in den 80er Jahren sei er bei Greenpeace und in der Friedensbewegung engagiert gewesen. Wie viele in dieser nach seiner Erinnerung ziemlich aufgewühlten Zeit habe er nach dem Abitur Zivildienst geleistet. Von der Arbeit bei der Lebenshilfe sehr angetan, habe er sich zum Masseur und später auch zum Physiotherapeuten ausbilden lassen. Sein Wissen vermittelt Jäkel inzwischen in der Berufsfachschule für Massage im Erlanger Uniklinikum, wo er zeitweise auch im Personalrat und als Datenschutzbeauftragter engagiert war.

Als Parteiloser kann er nicht allzu viel mit der Definition "Rechts" oder "Links" anfangen. Wenn schon, dann würde er sich unter "Mitte-links" einordnen, sagt er auf dem Internetauftritt der Gruppierung. Zu einzelnen Themen möchte er Arbeitsgruppen bilden, in die alle Fraktionen eingebunden sind. "Alle sollen den gleichen Kenntnis- und Informationsstand haben", so der Kandidat, der vor zehn Jahren mit seiner Familie von Heßdorf nach Großenseebach gezogen ist.

Neue Konzepte notwendig

MfG tritt unter dieser Bezeichnung zwar erstmals bei einer Kommunalwahl an, doch hinter der Gruppierung stehen unter anderem altgediente Großenseebacher Ratsmitglieder von der SPD-Liste. So Carina Geist, Oliver Hees und Klaus Korn, die sich erneut um ein Mandat bewerben. Nicht so Werner Schrumpf, der sich aber auch bei MfG eingereiht hat. In der Versammlung verkündete der langjährige Gemeinderat eine Art Wahlprogramm. Für Wohnen und für den Verkehr bedürfe es neuer Konzepte, so Schrumpf. Weit auseinander gezogene Siedlungen mit Einfamilienhäusern passten nicht mehr in die Zeit, so seine Einschätzung. Großenseebach brauche weiterhin "ein Gewerbegebiet aus einem Guss", fuhr Schrumpf fort. Die ökologische Ausrichtung solle vorangebracht und die Seniorenarbeit auf neue Füße gestellt werden.

"Ehrliche Liste"

Ihre Gemeinderatskandidaten wählten die MfG-Mitstreiter en bloc anhand einer vorbereiteten Liste. An der Spitze steht Jürgen Jäkel. Es folgen in dieser Reihenfolge: Carina Geist, Marco Maiwald, Julia Klöhn, Oliver Hees, Christian Jung, Sonja Pernozzoli, Klaus Korn, Christina Klöhn, Alexander Degmaier, Sandra Dubois, Christian Clauß, Anja Ulhendorf und Joachim Jung. Man habe nicht auf Biegen und Brechen die 28 möglichen Kandidaten auf die Beine stellen wollen, sagte Carina Geist zu dem Aufgebot.

Lieber gehe man mit 14 engagierten Bewerbern als eine "ehrliche Liste" ins Rennen. Die Mischung stimme. Man habe Experten, junge Leute, Erfahrung und eine beachtliche Anzahl von weiblichen Kandidaten unter einen Hut gebracht, resümierte die amtierende Gemeinderätin.