Niklas Buchholz scheitert an seinen Nerven

16.6.2019, 17:05 Uhr
Niklas Buchholz scheitert an seinen Nerven

Der 21-Jährige vom LSC Höchstadt hatte von Anfang an kein Hindernis richtig erwischt, der Abstand war stets falsch, so sein Trainer Markus Mönius, der hinzufügt: "Das waren die Nerven." Denn vor einigen Wochen im belgischen Oordegen hatte er die Hindernistechnik bestens im Griff gehabt und seine persönliche Bestzeit mit 8:44.87 Minuten klar unterboten.

Aber Mönius sah seinem Schützling früh an, dass es nicht dessen Tag werden würde: "Inzwischen kenne ich ihn genug, um das zu erkennen. Offenbar verwandelt sich in Drucksituationen seine sonstige Coolness in eine komplette Blockade. Wenn es um die Wurst geht, läuft er gelegentlich so, als ob er einen Stock verschluckt hätte."

Und wenn man an jedem der 91,4 Zentimeter (entspricht drei Fuß) hohen Hindernisse Zeit und Kraft lässt, kann man gegen solch hochkarätigen Rivalen im entscheidenden Moment eben nicht mehr mithalten. Bis 2000 Meter versuchte es der Hemhofener verzweifelt, aber dann sah er die Sinnlosigkeit seines Unterfangens ein und stieg aus.

Vorne rannten relativ ungefährdet die drei Ranglistenbesten Frederik Ruppert vom SC Myhl (8:44.61Minuten), Lennart Mesecke von der LG Nord Berlin (8:47.46) und Robert Baumann vom LAV Stadtwerke Tübingen (8:48.13), der Sohn des Olympiasiegers Dieter Baumann, ihre Europameisterschaftstickets nach Hause. Interessanterweise konnte auch Velten Schendier, der wie Buchholz in Oordegem geglänzt hatte, nicht an dieses Rennen anknüpfen und wurde in 8:57,36 nur Siebter.

Als Nächster, also als Achter, lief mit Brian Weisheit der zweite Starter des LSC Höchstadt über die Ziellinie. Zwar mit respektvollen zwölf Sekunden Rückstand, dennoch waren die 9:09,64 Minuten eine klare neue Bestleistung für den 22-Jährigen. Bisher stand diese Marke bei 9:16,39.

Einziger Wermutstropfen bei ihm: Er musste fast das komplette Rennen im Niemandsland laufen, die Gruppen vor ihm waren ebenso weit weg wie die hinter ihm. So verfehlte er die Norm für die deutsche Meisterschaft der Männer Anfang August um 1,5 Sekunden. Mönius: "Das wäre locker drin gewesen, wenn er nicht alleine gewesen wäre."

Diese Qualifikation kann er eventuell in 14 Tagen bei der Laufnacht in Regensburg nachholen. Dort hofft der Höchstadter Trainer auf ein homogenes und starkes Feld mit einigen Läufern, die um die neun Minuten laufen können.

Diese Norm hat Niklas Buchholz längst in der Tasche. und da der EM-Zug jetzt ohne ihn abgefahren ist, sind die "Deutschen" in Berlin der verbliebene Saisonhöhepunkt. Zuvor geht es jetzt zehn Tage lang zum Grundlagentraining mit dem Bundeskader nach Oberhof. Der nächste Wettkampf für ihn ist die bayerische Meisterschaft, wo er über die 800 und 1500 Meter antreten wird. Da gibt es keine Hindernisse . . .

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