Nur Bewässerung lässt es wachsen

22.8.2018, 05:48 Uhr
Nur Bewässerung lässt es wachsen

© Foto: Edgar Pfrogner

Wilfried Funke, Kräuter- und Meerrettich-Anbauer und letzter Vollerwerbslandwirt im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus, konnte dem Gast aus Ansbach ein Pfefferminzfeld zeigen, das tatsächlich noch grüne Pflanzen trägt. Dies freilich aus einem einzigen Grund: Funkes haben sich mit Genehmigung der Behörden einen Brunnen gebohrt und bewässern daraus Minze, Lauchzwiebeln und Estragon, drei der insgesamt 13 Kräuter, die sie in diesem Jahr anbauen.

Auch beim Meerrettich geht nichts ohne Bewässerung: Wer nicht, wie sein Betrieb, über Wasser verfügt, hat nach Funkes Schätzung 50 Prozent Ausfall. Vielerorts sehen die Krenstangen immer noch genauso aus, wie man sie als Fexer im Frühjahr in die Erde gelegt hatte. Wer bewässern kann, hat, sagt der Landwirt, im Moment wohl ein Drittel weniger Ertrag als im Durchschnitt. Wobei der Meerrettich durchaus noch von Regen im Spätsommer profitieren und zulegen könne, bis man ihn erntet.

Nur mit Bewässerung

Kein Wunder, dass Bauer nicht nur den Betrieb der Funkes erklärt bekam, sondern auch Vorschläge des Landwirts hörte, wie man künftig Erträge in seiner Sparte des Gemüsebaus sichern könne. Das geht, meint Funke, nur mit Bewässerung.

Funke plädierte für einen Ausbau der Teiche. Schließlich seien die Himmelsweiher im Aischgrund so etwas wie ein Wasser-Rückhaltesystem, vielleicht sogar deshalb angelegt, weil der Landstrich der trockenste in ganz Bayern sei. Die Weiher tiefer graben, damit in den niederschlagsreichen Monaten nach Starkregen mehr Wasser darin gehalten werden könne, so könnte man vielleicht der Entwicklung trotzen, wonach die Niederschläge sich nicht mehr übers Jahr verteilen, sondern nur in kurzen Zeiträumen, dafür aber heftig fallen.

Und dann, so der Landwirt, sollte man vielleicht noch über einige gesetzliche Vorgaben nachdenken. So ist es nicht gestattet, Oberflächenwasser zum Bewässern der Anbauflächen zu verwenden. Ebenso wenig ist es laut Funke erlaubt, Grundwasser in Teiche einzuspeisen.

So sei seine ursprüngliche Absicht, das Wasser aus dem eigens gebohrten Brunnen in einem Teich "zwischenzuspeichern" und daraus dann etwa die gut vier Hektar Krenfelder zu bewässern, nicht durchführbar gewesen.

Funke bekam für seine Anregung auf Lockerung solcher Vorgaben Unterstützung vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mit dessen stellvertretendem Leiter Peter Pröbstle war auch der Gartenbau-Abteilungsleiter Josef Hofbauer gekommen, der allen Sonderkulturen ein "Problem mit dem Wasser" bescheinigte und von "einer schwierigen Genehmigungssituation" für Bewässerung sprach. Freilich sei es auch angebracht, mit modernen, sparsamen Anlagen zu arbeiten.

Und Sonderkulturen sind sozusagen ein Markenzeichen der Landwirtschaft im Landkreis. Vom Hopfen bis zu Pfefferminze, Spargel und Schabzieger-Klee, die Vielfalt an landwirtschaftlichen Nischenprodukten ist selten so groß wie zwischen Eckental und Vestenbergsgreuth. So hatte es Peter Pröbstle gleich zu Beginn der Informationsfahrt dargestellt.

Die Sonderkulturen, namentlich der Meerrettich prägen also die Kulturlandschaft. Er müsse eine Zukunft haben auch unter den Folgen des Klimawandels wie Hitze und Trockenheit, hieß es. Lösungsansätze sehen die Fachleute in der Erforschung der vielen Sorten, die es weltweit gibt, auf ihre Eignung hierzulande.

Auch an der Erntetechnik müsse noch gearbeitet werden, um den Arbeitsaufwand beim Meerrettich-Anbau zu verringern und ihn so attraktiv zu halten — beispielsweise mit zweireihiger Erntetechnik.

Der Kräuter-Anbau, sagt Wilfried Funke, ist an sich ein Abenteuer. So überlege er jedes Jahr, welche Sorte er neu anbauen, welche er weglassen solle. Das sei natürlich eine Frage des Bedarfs bzw. der Nachfrage — Kräuteranbau ist zu 80 bis 90 Prozent Vertragsanbau für feste Abnehmer wie die Martin Bauer Group. Aber auch die Klimabedingungen spielen eine immer wichtigere Rolle. Er überlege, sagt Funke, 2019 mehr Wurzelfrüchte wie Baldrian, dafür weniger Blattfrüchte anzubauen.

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