"Oberdorf": Pläne in der Kritik

7.1.2021, 18:27 Uhr

Die geplante Sanierung des "Oberdorfes", also die Erneuerung der Kanäle, der Wasserleitungen, der sonstigen Infrastruktur, die Erneuerung der Straßen und Gehwege und die beabsichtigte Erschließung mit einem Nahwärmenetz, sorgt immer mehr für Unmut unter den Anwohnern und auch bei einzelnen Gemeinderatsfraktionen.

Zunächst meldeten sich Anwohner aus den betroffenen Straßenzügen, dann forderte die CSU-Fraktion, die größte Baumaßnahme in der Geschichte der Gemeinde zu überdenken und die Anwohner maßgeblich an der Planung zu beteiligen (wir berichteten). Jetzt meldet sich auch die SPD-Fraktion, namentlich Fraktionsvorsitzender Norbert Lamm: Es habe bisher lediglich eine Bürgerinformation gegen, keine Bürgerbeteiligung, so das Schreiben der Sozialdemokraten an Bürgermeister Karsten Fischkal.

Beschluss aufheben

Sie fordern nun, den am 16. Dezember gefassten Beschluss aufzuheben und neu zu formulieren. Man habe im Vorfeld darauf aufmerksam gemacht, dass die Sanierung nicht über die Köpfe der Anwohner hinweg passieren dürfe, trotzdem habe der Gemeinderat mit 16:3 Stimmen das Grundkonzept beschlossen.

Die Verwaltung und der Bürgermeister seien angewiesen worden, das Ingenieurbüro GBI aus Herzogenaurach mit der Umsetzung des Konzeptes zu beauftragen, so Lamm. Damit die Möglichkeit bestehe, andere Ausführungen der Straßen zu diskutieren und umzusetzen, sei es "zwingend erforderlich" den Beschluss aufzuheben.

In der Schlesierstraße und der Maria-Ludwig-Straße solle eine Mittelrinne zur zusätzlichen Abführung von Oberflächenwasser vorgesehen werden. Ferner regen die Sozialdemokraten an, dass über die Ausführung der Straßendecken, der Gehwege, der Mehrzweckstreifen, Parkbuchten und Pflanzungen erst zu entscheiden, wenn eine "umfassende Bürgerbeteiligung" stattgefunden habe.

Korrekte Kostenumlegung

Ferner weist die SPD darauf hin, dass die Umlegung der Kosten "korrekt erfolgen muss". Es dürfe nicht sein, dass Teile der Straßensanierung auf Abwasser- und Wassergebühren umgelegt würden. Straßenausbaubeiträge gebe es nicht mehr, erinnerte Norbert Lamm.

Die Kosten der einzelnen Gewerke müssten einzeln aufgeführt werden. Apropos Kosten: Die würden in der Gemeinde Adelsdorf "Ausmaße annehmen, die so nicht mehr nachvollziehbar" seien.

Laut SPD-Gemeinderat Jörg Bubel stünden aktuell folgende Investitionskosten an: Generalsanierung Schwimmbad (Dach) 2 Millionen Euro, Ersatzneubau Alte Schule/Kindergarten Aisch 2,5 Millionen Euro, Ersatzneubau Kindergarten Neuhaus mindestens 2 Millionen Euro, Generalsanierung Oberdorf 11 Millionen Euro (Kosten für Oberflächenwasserkanal noch nicht bekannt), Nahwärmeausbau einschließlich neue Hackschnitzelheizung 5 bis 6 Millionen Euro, Hochlastfaulung Kläranlage 3 bis 4 Millionen Euro, Neubau Hochbehälter Aisch 3 bis 4 Millionen Euro. Neubau Büros Wasserwerk rund 1 Million Euro, Neubau Feuerwehr Adelsdorf 4,2 Millionen Euro (wird laut Bubel wohl verschoben), Neubau Schulmensa 500 000 Euro.

Es komme laut Bubel hinzu, dass in rund fünf bis zehn Jahren Generalsanierung oder Neubau der Schule anstehe, was mit rund 10 Millionen Euro zu Buche schlagen könnte. "Reicht diese Aufzählung, oder soll ich noch mehr aufführen?", fragte Bubel am Ende seiner Liste provokant.

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