Ochsentour zu den Löwen

HÖCHSTADT - Ein löwenstarkes Stück Fußball-Anhängerschaft hat der Höchstadter Rainer Scheckenbach, seine Sportsfreunde nennen ihn "Schecki", "seinem" TSV 1860 München geliefert.

Wer den Schecki kennt, der weiß, dass er ein aktiver Mittel- und Langstreckenläufer des TSV Höchstadt ist. Der pensionierter Höchstadter Polizeibeamte ist aber auch ein Fan der Sechziger. Seine Liebe zu den Löwen ist sogar am Haus und auf seinem Grundstück nicht zu übersehen. Und Schecki hat alle Tiefen und Höhen seiner Löwen miterlebt.

Das Meisterschaftsspiel in der Regionalliga am 5. Mai gegen den FC Pipinsried wollte Schecki auf keinen Fall verpassen. Leider waren bereits alle Eintrittskarten in Pipinsried ausverkauft. Da kam Rainer Scheckenbach eine glänzende Idee. Er lackierte sein schon etwas in die Jahre gekommenes Fahrrad in den Vereinsfarben um. Mit diesem Unikat wollte Schecki am Tag vor dem Spiel in das 220 Kilometer entfernte Pipinsried strampeln. Der Vorstand der Pipinsrieder war von der ungewöhnlichen Idee sofort begeistert. Der Deal: Das Löwen-Fahrrad wird im Stadion in der Halbzeitpause für einen guten Zweck versteigert. Als Gegenleistung sollte Scheckenbach vor Ort ein VIP-Ticket bekommen.

Gesagt, getan. Für einen Langstreckenläufer, der nur wenig Fahrrad fährt, ist das eine gewaltige Herausforderung. Aber so kennt man Schecki. Am Freitag in den frühen Morgenstunden machte er sich auf den Weg.

Trotz guter Orientierung habe er sich "etwas" verfahren, sodass noch einige Zusatzkilometer zusammenkamen. Nach zwölf Stunden und 202 Kilometern musste auch Scheckenbach erkennen, dass eine Pause notwendig war.

In Schrobenhausen beschloss er zu übernachten. Am Samstagmorgen machte er sich auf den Weg, um die letzten 30 Kilometer bis Pipinsried zu bewältigen.

Dort angekommen wurde er vom Vorstand empfangen. Der Lohn war ein VIP-Ticket mit freiem Zutritt zu allen Örtlichkeiten bis hin zu den Spieler-Räumen. In der Pause dann die Versteigerung. Der Stadionsprecher und Schecki haben die Übergabe im Stadion unter großem Beifall vollzogen. Es war ein sehr emotionales Erlebnis, so Schecki. Die Versteigerung erfolgt allerdings online und ist noch nicht beendet.

Das Fahrrad war weg, und Schecki musste heim. Auch das war kein Problem. Als Anhalter wurde er sofort als der "Mann mit dem Fahrrad" erkannt und bis vor die eigene Haustür gebracht.

Der "Löwe" Scheckenbach hat gleich am nächsten Tag den fünf Kilometer Krenlauf in Baiersdorf absolviert. Motivation? Kein Problem: Er hatte seine Löwen in Pipinsried 3:0 siegen sehen. nn