Ökologische Aufwertung in Bösenbechhofen

14.4.2020, 14:57 Uhr
Ökologische Aufwertung in Bösenbechhofen

© Foto: Matthias Kronau

Ein alter Himmelsweiher mitten im Wald, der seit mindestens 100 Jahren nicht mehr gefüllt war, soll zu einem zusätzlichen wertvollen Biotop innerhalb des Schutzgebietes werden. Dazu mussten dieser Tage aber erst einmal die rund 80 Jahre alten Fichten und Kiefern entnommen werden, die in dem alten Teichbecken gewachsen sind. "Das ist ökologisch gesehen kein wertvoller Bestand gewesen", versichert Johannes Marabini. Der Diplom-Biologe von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt schaut nämlich schon nach vorne. "Wenn der alte Damm, der an zwei Stellen kaputt war, wieder repariert ist, kann sich der Weiher wieder füllen." Mit Regenwasser, das direkt einregnet, oder von der näheren Umgebung einsickert.

So ist es auch in den Bestimmungen der Verordnung über das Naturschutzgebiet von 2012 niedergeschrieben: Dort ist unter anderem "die Wiederherstellung der Stillgewässer mit oligo- bis mesotropher sowie natürlich eutropher Gewässerqualität" als Ziel formuliert, also Gewässer in nährstoffarmen bis (natürlich) nährstoffreichem Zustand. Im konkreten Fall: Der alte Weiher dürfte sogar sauer und nährstoffarm (dystroph) sein, wenn er wieder Wasser hat. Ideal für Torfmoose oder fleischfressende Pflanzen wie Wasserschlauch oder Sonnentau. Auch Insekten wie die Moosjungfer zieht so ein Moorweiher magisch an. Schon vor Jahren war Johannes Marabini auf die alten Weiherdämme im Dormannsholz aufmerksam geworden. Mit Revierförster Wolfgang Göbel überlegte er, wie man den alten Teich ökologisch nutzen könne.

Nun ist es soweit: Rund 300 Bäume kommen weg, und weil es insgesamt zu einer deutlichen ökologischen Aufwertung kommt, streichen die Staatsforsten gleich noch ein paar Punkte für das Ökokonto ein. "Bis Juni soll alles fertig sein", sagt Wolfgang Göbel, und Johannes Marabini hofft, dass der Damm rechtzeitig repariert ist, damit sich im Teich noch möglichst viel Wasser sammeln kann, ehe die trockene Zeit beginnt.

Das Wasser wird, wenn der Weiher voll ist, über einen Überlauf denselben Weg wie bisher auch nehmen. Unterhalb des alten Teichs liegt ein wertvoller Schwarzerlen-Bruchwald. Bruch steht dabei nicht für kaputt, sondern für feucht. Danach fließt das Wasser in die unmittelbar anschließende Teichkette des Naturschutzgebiets. Diese Teiche werden gemäß der Bestimmungen im Naturschutzgebiet sehr extensiv genutzt.

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