Pech im Penaltyschießen bleibt dem HEC treu

23.2.2020, 21:47 Uhr
Pech im Penaltyschießen bleibt dem HEC treu

Sonthofen und der HEC - das waren schon vergangene Saison zwei Wackelkandidaten in der Eishockey-Oberliga. In der Runde 2019/20 ist der in Höchstadt entlassene Trainer Martin Ekrt nun Coach der Bulls. Im Gegenzug verpflichteten die Alligators den in Sonthofen wegen Erfolglosigkeit ausgemusterten Martin Sekera.

Für beide ging dieser Tausch nicht optimal aus. Höchstadt wurde, meilenweit abgehängt, Letzter der Hauptrunde, Sekera ist seit einigen Wochen Geschichte. Und Ekrt holte zwar viel mehr Punkte mit seinem Team, musste aber als Vorletzter ebenfalls in die ungeliebte Verzahnungsrunde.

Hier schien sich das Spiel zunächst zu wiederholen: Sonthofen vielleicht nicht gut genug für die Oberliga, aber zu stark für die Bayernligisten. Höchstadt sogar gegen diese Gegner mit immensen Problemen. Der Abstieg rückte näher. Doch dann musste Sekera gehen, Mikhail Nemirovsky übernahm und hatte mehr Glück - auch, weil Neuzugang Milan Kostourek sensationell einschlug.

Abwehr steht solider

Auch nach der Verzahnungsrunde wird der HEC nach wie vor der schlechteste Oberligist sein - aber er könnte immerhin einer bleiben. Denn die Leistungslücke zu den Bulls ist kleiner geworden. Das bewies auch das direkte Duell am Sonntag, in dem man auf Augenhöhe mit Sonthofen agierte. Vor allem das Abwehrverhalten war im Vergleich zum 6:9-Scheibenschießen im Hinspiel deutlich verbessert.

Da die Alligators am Freitag selbst gegen Schlusslicht Klostersee in der regulären Spielzeit sechs Gegentreffer kassiert hatten, lag Nemirovskys Augenmerk wohl diesmal darauf, hinten solider zu stehen. Das erste Drittel diente daher vor allem noch dem Abtasten. Sonthofen hatte nur vier Verteidiger und acht Stürmer zur Verfügung, spielte dementsprechend eher "dosiert". Die Alligators starteten schwungvoll, mussten aber schon in der 4. Minute einen Rückstand verkraften, als ein Schuss von Noack durch Ovaska abgefälscht wurde. HEC-Goalie Benni Dirksen sah da nicht gut aus, hatte aber wahrscheinlich kaum eine Abwehrchance.

Danach verlief das Spitzenspiel seltsam emotionslos: keine Strafzeiten, nur vereinzelte Torszenen, weil Sonthofen kontrolliert spielte und die Alligators keine Schwachstelle fanden.

Schneller Treffer

Das änderte sich schlagartig nach dem ersten Seitenwechsel, als Jari Neugebauer nach einer schnellen Kombination zum Ausgleich einnetzte. Nun ging es auf beiden Seiten deutlich dynamischer zur Sache. Mit optischen Vorteilen für die Hausherren, die aber stets aufmerksam sein mussten, um nicht in die gefährlichen ERC-Konter zu laufen.

Das Unentschieden vor dem Schlussdrittel wäre gerecht gewesen, aber Fortuna hatte noch einen Scherz auf Kosten des HEC parat. Aus einem Getümmel heraus schoss Noack, die Scheibe sprang irgendwie vom unglücklichen Dirksen zum 1:2 ins Netz.

Nochmals mussten die Alligators mit einem Rückstand in ein Drittel starten. Sie versuchten viel, doch selbst gute Chancen wurden wieder einmal nicht genutzt, auch fehlte meist das letzte Quäntchen Durchsetzungskraft vor dem Tor.

Dass auch der zweite Treffer auf das Konto der zweiten Reihe ging, kam nicht von ungefähr. Diesmal bediente Neugebauer seinen Mitstreiter Vitalij Aab, der in der 49. Minute aus der Mitteldistanz Konstantin Kessler im ERC-Kasten überwand.

Danach war es ein munterer Schlagabtausch vor fast 1000 Zuschauern, die den Alligators den "Ausrutscher" in Klostersee verziehen hatten. Vor allem ein sehenswerter Alleingang von Juris Upitis hätte den Siegtreffer verdient gehabt, aber irgendwie kam Kessler noch ran an den Puck. Dann lief die Uhr herunter, es kam zum zweiten Penaltyschießen in Folge für den HEC.

Wie in Klostersee gab es kein Happy-End. Weder Kapitän Martin Vojcak noch Anton Seewald und Milan Kostourek trafen, für Sonthofen war gleich der zweite Schütze erfolgreich.

Der eine Punkt könnte dennoch wertvoll sein. Denn gewinnen die Höchstadter am letzten Spieltag in Erding, können sie tatsächlich noch Zweite werden. Gegen Miesbach haben sie den direkten Vergleich gewonnen, und die EHF Passau verloren am Sonntag erneut und haben jetzt einen Punkt Rückstand. Verlieren die Niederbayern ihr Nachholspiel in Sonthofen, haben es die Alligators am kommenden Sonntag selbst in der Hand, sich eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Platz vier ist nach den letzten Ergebnissen bereits sicher, man beginnt also die erste Playoff-Runde definitiv mit dem Heimrecht.

Ein bisschen Pause

Bis dahin können es die Höchstadter dank des Spielplans etwas ruhiger angehen. Das nächste Spiel, gleichzeitig das letzte der Verzahnungsrunde, müssen sie erst am Sonntag bestreiten. Und danach dürfen sie sogar ein komplett freies Wochenende genießen, ehe die Playoffs beginnen.

Das begrüßte auch Mikhail Nemirovksy darauf, der in der Pressekonferenz darauf verwies, dass seinen Spielern möglicherweise etwas die Kraft für eine temporeichere Spielweise gefehlt habe. Da könnten ein paar Tage Pause wirklich gut tun, befand er. Noch einmal Atem holen ALSO, ehe es um die Wurst geht.

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