Pfarrer Helmut Hetzel feierte Priesterjubiläum

16.7.2019, 14:00 Uhr
Pfarrer Helmut Hetzel feierte Priesterjubiläum

© Foto: Marion Andrée

Rund 100 Chorstimmen verstärken von der Empore aus die Gemeinde beim feierlichen Einzugslied. Kantor Toni Rotter wollte aufbieten, was geht: Chorjugend, Männerchor und Chorgemeinschaft hatten sich eingehend vorbereitet, um dem Jubiläum mit der Missa fidem Cantemus von Christian Matthias Heiss und anderen Werken verschiedener Stilrichtungen einen strahlenden Rahmen zu geben.

Zwei Dinge sind es vor allem, die Pfarrer Hetzel rückblickend auf 25 Jahre als Priester aufgreift. Erstens: "Ich wollte immer schon und will immer noch Pfarrer sein . . . damals vor 25 Jahren haben wir aber nicht geahnt, dass so viele große Veränderungen kommen werden", sagt er.

Und das in jeder Hinsicht – er müsse da nur mal in den Spiegel schauen. Aber nicht nur er selbst, auch Herzogenaurach, das Land, die Menschen und vor allem die Technik hätten sich innerhalb des letzten Vierteljahrhunderts stark gewandelt. "Da gab es noch keine Smartphones, und ich hatte anfangs auch kein Handy", erinnert er sich.

Natürlich habe sich dieser Wandel auch in der Kirche niedergeschlagen. Neben den strukturellen und pastoralen Änderungen sei das Bild des Priesters in der Gesellschaft ein anderes geworden, seine Aufgaben umfangreicher. Womit er allerdings umzugehen gelernt habe: "Es ging zum Positiven", resümiert er, und erklärt auch, was ihm bei allen Herausforderungen geholfen habe, den Mut nicht zu verlieren und weiterzumachen.

Nämlich Punkt zwei: "Ich bin ein Macher, manchmal voller Ungeduld. Deswegen bin ich oft auf die Nase gefallen." Aber bei allem Fallen und in aller Schwäche sei es ihm immer ein wenig wie Petrus und Paulus ergangen. Ersterer, der "Haudrauf und Polterer" , der Hetzel besonders fasziniere, drohte beim Gang über das Wasser unterzugehen – bis die Hand Jesu ihm wieder Halt gab. Eine Erfahrung, die Helmut Hetzel teilt.

Und Paulus, der Macher, der seine Schwachheit und seinen "Stachel im Fleisch" explizit formulierte, konnte nach der Erfahrung des Getragenseins durch Gott im zweiten Brief an die Korinther, Kapitel 12, Vers 10, sagen, dass er gerade in seiner Schwäche stark sei. Diesen Ausspruch des Völkerapostels hat Helmut Hetzel vor 25 Jahren als Primizspruch, gewissermaßen als Lebensthema gewählt.

Der gebürtige Bamberger ist im Steigerwald aufgewachsen. Mit zehn Jahren kam er zur Schule wieder nach Bamberg zurück ("Das hat meinen Dialekt unüberhörbar geprägt"). Priester zu werden stand in jungen Jahren immer wieder mal im Raum. Nach dem Abitur habe er Gartenbau in Weihenstephan studieren wollen – von einer geistlichen Berufung war zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu spüren. Die meldete sich allerdings nach und nach zurück. Also trat er ins Priesterseminar ein – und nach einer Weile wieder aus. "Das war immer so schwankend", mit seiner Berufung habe er regelrecht gerungen. Dass es unterm Strich die richtige Entscheidung war, zu bleiben, hat er trotzdem nie infrage gestellt: "Ich habe meinen Weg nie bereut."

Ein "Hochwürden, mit dem niemand normal redet", habe er nie sein wollen, sondern jemand, der die ihm anvertrauten Menschen begleitet. In seiner Gemeinde gilt der leidenschaftliche Skifahrer und Tänzer als guter Zuhörer, als Seelsorger, der sich mit allen Altersstufen hervorragend versteht. Er fühlt sich in Herzogenaurach mittlerweile tief verwurzelt: "Ein Zugereister, aber mittendrin und dazugehörig." Der Macher ist er immer geblieben, wie Alban Spägele und die anderen Vertreter der Gemeinden bei der offiziellen Gratulation verrieten.

Obwohl er mit der Devise "nix bauen" in Herzogenaurach angetreten sei, habe man jetzt unter anderem eine renovierte St.-Josefs-Kirche, einen sanierten Glockenturm und Marienkapelle, das Kinderhaus Don Bosco, die Kita St. Josef und . . . einen neuen Hühnerstall mit Freigehege im Pfarrgarten.

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