Plädoyer für die Freilassung des Vaters

21.2.2018, 14:00 Uhr
Plädoyer für die Freilassung des Vaters

© Foto: Jansen

"Ich liebe meine Heimat", aber ich werde für unabsehbare Zeit nicht in den Iran reisen können, sagte Maede Soltani. Seit nunmehr sieben Jahren sitzt ihr Vater im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Sein Vergehen: die Gründung des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte.

In dieser 2002 gegründeten Institution wurden politische Gefangene kostenlos rechtlich vertreten und Kurse, Seminare und Workshops zu Themen der Bürgerrechte durchgeführt. Für die Regierung in Teheran eine Provokation und eine "Gefährdung für die nationale Sicherheit". 2008 wurde das Zentrum geschlossen, die Anwälte setzten ihre Arbeit in ihren Wohnungen fort.

Die Rotarier, die den Abend unter das Motto "Essen für Soltani: Ein Platz bleibt leer" gestellt hatten, wollten mit diesem Vortrag die Menschenrechte in den Mittelpunkt stellen. Schon 1948 waren diese, unter Beteiligung von 49 Rotariern, in die UN-Charta aufgenommen wurden, betonte ihr Präsident Jean Karalis. Vier Austauschschüler aus Australien, Indonesien und Taiwan, die sich für ein Jahr im Rahmen des Rotary-Austauschprogramms in Herzogenaurach aufhalten, waren ebenfalls zum Vortrag gekommen.

In bewegenden Worten schilderte Maede Soltani den Leidensweg ihres Vaters. Körperliche und psychische Folter, um ein falsches Geständnis zu erzwingen, und Einzelhaft musste er über sich ergehen lassen. Auch ihre Mutter wurde unter Druck gesetzt. Sie wurde ebenfalls inhaftiert und im November 2012 zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung und fünf Jahren Ausreiseverbot verurteilt. Im letzten Jahr konnte sie erstmals ihre Tochter in Nürnberg besuchen.

"Katastrophale Situation"

Die politischen Gefangenen werden schlechter behandelt als die Kriminellen, berichtete Soltani. Die medizinische Versorgung sei katastrophal. Die Justiz sei nicht unabhängig, sie arbeite eng mit dem Geheimdienst zusammen. "Der Iran ist ein Unrechtsstaat", konstatierte sie.

Aktuell protestieren viele Frauen in ihrer Heimat gegen die Kleiderordnung, vor allem gegen das Kopftuch. Sie rief zu einem öffentlichen Protest für die Freilassung ihres Vaters auf, denn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sei lebensnotwendig. Petitionen, Protestversammlungen und auch die Aktion "Kochen für Soltani" sollen dabei helfen.

Den Platz, der am Montag im Novina Hotel leer blieb, würden die Rotarier gerne einem freigelassenen Abdolfattah Soltani anbieten. Und zwar möglichst bald.

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