Pläne für Medizin-Zentrum werden konkreter

26.4.2018, 07:57 Uhr
Pläne für Medizin-Zentrum werden konkreter

Es sei "vollkommen inakzeptabel", dass Höchstadt bei der medizinischen Versorgung außerhalb von normalen Praxisöffnungszeiten abgehängt werde, betonte Brehm in der Sitzung des Stadtrats erneut. Durch die Pläne sieht er "den ländlichen Raum misshandelt". Patienten müssten – nach aktuellem Stand – ab August im Notfall nach Erlangen, Forchheim oder Burgebrach fahren (wir berichteten).

Laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayern (KVB) erfüllt Höchstadt die Voraussetzungen nicht, weil das Kreiskrankenhaus nicht die nötige Fallzahl an Notfallpatienten aufweise, hieß es laut Landratsamts-Sprecherin Hannah Reuter bei einem Gespräch zwischen Landrat Alexander Tritthart, Bürgermeister Brehm, dem Landtagsabgeordneten Walter Nussel, dem kaufmännischen Leiter des Kreiskrankenhauses, Albert Prickarz, und einer Vertreterin der KVB. Man habe deshalb keinen Spielraum, habe die Vertreterin der KVB argumentiert, hier eine Bereitschaftspraxis anzusiedeln.

Auch am Wochenende

Höchstadts Bürgermeister hatte in diesem ersten Gespräch bereits ein MVZ vorgeschlagen mit Allgemeinmedizinern. "Wir könnten junge Leute dazu motivieren, sich hier niederzulassen und dann auch Dienste an Wochenenden zu übernehmen", wiederholte Brehm jetzt auch in der Stadtratssitzung. Die Pläne für ein MVZ, das gleichzeitig ein Stück weit das Angebot einer Bereitschaftspraxis abdeckt, haben sich in weiteren Besprechungen konkretisiert. Bedarf an Allgemeinärzten besteht in Höchstadt ohnehin, zumal ein niedergelassener Hausarzt, der demnächst seine Praxis schließen wird, keinen Nachfolger gefunden habe. Weitere Allgemeinärzte stünden ebenfalls vor dem Ruhestand, hatte CSU-Fraktionssprecher Alexander Schulz betont. Ziel der Christsozialen sei es gewesen Ärztemangel vorzubeugen. Er bedankte sich deshalb, dass Brehm das Thema aufgenommen habe.

Das Fehlen eines freien Kassensitzes wäre bei der Schaffung eines MVZ also nicht das Problem. Im angedachten Zentrum gäbe es dann eben auch Ärzte, die am Wochenende Dienst tun, dafür aber Montag und Dienstag frei haben.

Doch wo die nötigen Ärzte herkommen sollen, das war angesichts des Landarztmangels auch die Frage im Stadtrat. "Von staatlicher Seite sollen junge Mediziner, die sich verpflichten, aufs Land zu gehen, ja gefördert werden", sagt Brehm. Beispielsweise, indem man ihnen die Wartezeit aufs Studium verkürzt. Und auch finanziell könnten Anreize geschaffen werden — durch günstige Praxisräume etwa und das Angebot, die Wohnraumbeschaffung junger Ärzte zu fördern. Entstehen könnte dieses Zentrum in Kooperation des Gesundheitszentrums der Stadt und des Landkreises.

Wie berichtet kann der Bürgermeister sich vorstellen, das MVZ in der Galster-Villa anzusiedeln. Das kreiseigene sanierungsbedürftige Anwesen gegenüber des Kreiskrankenhauses befindet sich bereits seit Jahren in einem Dornröschenschlaf.

Rückhalt für seine Pläne erhielt der Rathauschef aus allen Fraktionen. "Die Initiative ist richtig", meinte Michael Ulbrich von der Jungen Liste. Andreas Hänjes, Fraktionssprecher der Sozialdemokraten, meinte, die Regelungen der KVB seien manchmal schwer nachvollziehbar. Aber: "Wir sind jetzt auf dem richtigen Weg in Höchstadt."

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