Polizei sagt: „Hey, Jo“

20.1.2011, 18:39 Uhr
Polizei sagt: „Hey, Jo“

© Paul Neudörfer

Der neue Höchstadter Polizeichef kommt mit Jimi Hendrix. Der Rockmusiker jedenfalls hatte das letzte Wort bei der Amtseinführung in der Fortuna Kulturfabrik. „Hey, Jo“ spielte der 16-jährige Jonas Hartmann auf dem Klavier, bevor Jürgen „Jo“ Schmeißer händeschüttelnd Glückwünsche für die neue Stelle entgegen nahm.

Der 53-Jährige ist seit 36 Jahren im Polizeidienst. „Es macht immer noch Spaß“, versicherte er in seiner Antrittsrede. 1975 hat er seine Ausbildung begonnen, drei Jahre später fuhr er Streife im Stadtgebiet Erlangen. Dort blieb er viele Jahre, wechselte die Einheiten - war mal beim USK (Unterstützungskommando), mal Sachbearbeiter für Verkehrsaufgaben — und machte auch einen kleinen Abstecher nach Herzogenaurach. Im Jahr 2006 nahm er für sechs Monate vertretungsweise auf dem Chefsessel der dortigen Direktion Platz.

Knapp 40 Mitarbeiter

Jetzt ist es vorbei mit der Vertretung und Schmeißer schmeißt den Laden: Er wird Chef, jedenfalls im Gebiet der Polizeiinspektion Höchstadt. Er ist damit verantwortlich für knapp 40 Mitarbeiter und die Sicherheit von rund 39000 Einwohnern auf einer Fläche von 282 Quadratkilometern. Seit 20 Jahren lebt Schmeißer im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern hat er sich inzwischen in Röttenbach niedergelassen.

Mini-Wache mit Hubschrauber

Und seine Familie war es auch, die dem 53-Jährigen ein ganz besonderes Geschenk überreichte. Sohn Jan Schmeißer, ebenfalls Polizist, hat in mühevoller Kleinarbeit ein Miniaturmodell der Höchstadter Polizeiwache gebastelt. Kleiner, schicker Zusatz: Auf dem Dach kann sogar ein Hubschrauber parken.

Mit solch einem neuen Dienstfahrzeug käme Jürgen Schmeißer natürlich gerne zur Arbeit, wie er witzelnd Leitenden Polizeidirektor Ingo Wittassek und Personalrat Rudolf Steinhögl wissen ließ, die im Publikum saßen.

Überhaupt kam viel Prominenz, um den neuen Mann offiziell ins Amt einzuführen. Die Bürgermeister von Röttenbach, Hemhofen, Vestenbergsgreuth und vielen weiteren umliegenden Gemeinden waren aber sicherlich auch vor Ort, um sich von Konrad Müller zu verabschieden.

Bereits seit sieben Monaten arbeitet der ehemalige Höchstadter Polizeichef jetzt in Sulzbach-Rosenberg. Er leitet dort — „ebenfalls mit viel Freude“ — ein Ausbildungsseminar.

„Wir verabschieden uns heute vom Mitglied einer großen Familie“, sagte Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm, der wie Landrat Eberhard Irlinger ein kleines Geschenk an Müller übergab.

Müller selbst zeigte sich rückblickend „beeindruckt von meinen Höchstadter Kollegen.“ Besonders ihr Teamgeist, ihre Ortskenntnis und ihre große Identifikationsbereitschaft mit Aufgaben und Einwohnern bleiben ihm in guter Erinnerung. Besonders bedankte er sich bei seinem Stellvertreter, Gerhard Backert, der seit sieben Monaten die Leitungsstelle kommissarisch übernommen hat.

Seit knapp drei Wochen hat Jürgen Schmeißer jetzt das Ruder übernommen. In seiner Antrittsrede wandte er sich mit einem Wunsch, einer Bitte und einem Angebot an die Bürger in Höchstadt und Umgebung. Er wünscht sich „ein solides Maß an gesellschaftlicher Mitverantwortung und Zivilcourage, bittet „um Verständnis für die Arbeit der Polizei“ und bietet an: „Verständigen Sie uns, wenn andere uns brauchen und vertrauen Sie uns, wenn Sie uns brauchen. Wir sind rund um die Uhr für Sie da.“