Pommersfelden: Gastronom startet trotz Lockdown

27.2.2021, 05:57 Uhr
Pommersfelden: Gastronom startet trotz Lockdown

© Karl-Heinz Panzer

Ungeduldig und voller Erwartung blickt Francesco Sgandorra von der Terrasse herunter. Die Wiese darunter beginnt zu grünen in der milden Spätwintersonne. "Wir wären so weit fertig. Schaun wir mal, wie das mit Corona weitergeht", sagt der angehende Restaurantbetreiber und Hotelier. "Wir haben so viel Platz für Kinder da unten", schwärmt er.

"Ein Platz mit viel Atmosphäre"

"Ein Platz mit viel Atmosphäre, für die ganze Familie" soll es werden, wenn alle wieder kommen dürfen. Sie haben noch einiges vor hier, wenn der Betrieb erst richtig starten kann. Noch aber ist Geduld angesagt. Zumindest was die Gasträume, den Wintergarten und die Terrasse mit Schlossblick angeht.

Abholbetrieb ab Dienstag, 2. März

Am Dienstag, 2. März 2021, starten Zeljka und Francesco mit dem Abholbetrieb. Montag ist Ruhetag, ansonsten wird die Küche jeden Tag ab 16 Uhr hochgefahren. Im eingeschränkten Betrieb steht ein gutes Dutzend Pizzen auf der Karte, dazu Nudelvariationen, Fleischgerichte, Salate und natürlich Antipasti. Francesco ist schließlich in Sizilien aufgewachsen. Die italienische Küche dominiert fortan vor den Toren von Schloss Weißenstein.

Leidenschaftlicher Koch aus Süditalien

Aus Pachino stammt der Wirt, einem Städtchen am südlichsten Zipfel Italiens. Wein und Tomaten werden dort angebaut, zur Küste sind es keine drei Kilometer. Wenn es so etwas wie einen Mittelpunkt des Mittelmeeres zu bestimmen gäbe, er fände sich nicht weit weg von Pachino. Francesco ist einer, der leidenschaftlich gerne Gäste bekocht. Bei jeder Gelegenheit. "Ich könnte ihn mitten in der Nacht aufwecken und er würde mir Spaghetti machen, wenn ich welche will", sagt Zeljka Scandorra. Weil das so ist, hat er auch Koch und Konditor gelernt. An Fischen und Meeresfrüchten kam er nicht vorbei. In Sizilien hat er sogar auf einem schwimmenden Restaurant ausgeholfen. In Franken, wo er vor 30 Jahren angekommen ist, hat ihn die Küche nicht losgelassen.

Lokal in Hallstadt geführt

In Hallstadt hat er in den Neunzigern mit einem Partner ein Lokal geführt. Zum eigenen Restaurant kamen Zeljka und Francesco ziemlich überraschend und fast über Nacht: Francesco war dabei, eine Tanne als Weihnachtsbaum für den Steppacher Dorfplatz zu spendieren. Da kam er ins Gespräch mit Gerd Dallner, damals ein halbes Jahr als Pommersfeldener Bürgermeister im Amt und Hausherr des Schlosscafés. Gebaut wurde das 1905 errichtete Gebäude als Schule, erst später kam die Gastronomie. Dallner und die Sgandorras waren sich schnell einig.

Den Hut vor dem Mut gezogen

Der Bürgermeister zog schon damals den Hut vor dem Mut, trotz des Lockdowns in die Gastronomie einzusteigen. Der Mut könnte belohnt werden, glaubt Dallner. Die Naherholung werde künftig eine große Rolle im Tourismus spielen. Die Sgandorras brennen darauf, ihre Gäste vor Ort zu verwöhnen. Mit feinen Gerichten aus frischen Zutaten. Francesco behält sich den Einkauf vor. Das Fleisch besorgt er sich in Steppach und Schlüsselfeld. Der Fisch kommt aus Mühlhausen oder frisch vom Markt in Bamberg. "Ich verwende nur Lebensmittel, von denen ich weiß, wo sie herkommen. Ich muss die Sachen sehen und riechen", sagt der Italo-Franke.

Biere aus Bamberg vom "Fässla"

Die Biere kommen aus der Bamberger Traditionsbrauerei Fässla. Noch etwas ist wichtig bei Francesco: "Der Kontakt mit den Gästen, den wollen wir pflegen. Dass ich mal aus der Küche rauskommen kann und ein paar Worte rede, so viel Zeit muss sein", sagt der Gastronom im Wartestand. Der Hotelbetrieb im Haus startet auch neu. Fünf Zimmer sind zu vermieten, einige davon mit Blick aufs Schloss. Bis auf Weiteres freilich dürfen die Sgandorras nur Geschäftsreisende und Montageleute beherbergen.

Pizzeria & Restaurant "Bei Francesco am Schloss", Schönbornstraße 2 96178 Pommersfelden; www.bei-francesco.de

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