Private Betreiber könnten den A 3-Ausbau beschleunigen

9.1.2015, 18:22 Uhr
Private Betreiber könnten den A 3-Ausbau beschleunigen

© Ralf Rödel

Dabei, so Herrmann habe man schon „sehr gute Erfahrungen beim Ausbau der A 8 durch private Betreiber gemacht“. Das gelte sowohl für die hohe Qualität der Strecke als auch für kurze Bauzeiten. Im Rahmen eines solchen Betreibermodells werde momentan auch der Abschnitt zwischen Augsburg und Günzburg ausgebaut.

Mit dem Ausbau der A 8 zwischen Augsburg und München hätten Bund und Bayern einen neuen Weg beschritten. Die Baukonzession für die 37 Kilometer lange sechsstreifige Ausbaustrecke wurde an ein Konsortium privater Unternehmer vergeben.

Diesem Konsortium wurde für eine Laufzeit von 30 Jahre neben dem Ausbau die bauliche Erhaltung, der Betriebsdienst sowie die Finanzierung übertragen. Neben einer Anschubfinanzierung aus dem Bundeshaushalt erhalten die Betreiber als Gegenleistung die auf diesem Abschnitt anfallende Lkw-Maut.

Angesichts der positiven Erfahrungen möchte der Verkehrsminister Alexander Dobrindt mehrere solcher Projekte genehmigen, hieß es auf NN-Anfrage im Bayerischen Innenministerium. Natürlich könne man sich dabei auch den Abschnitt zwischen Erlangen und Biebelried oder Unterabschnitte davon vorstellen. Konkrete Pläne oder Interesse dafür gebe es momentan aber noch nicht.

Potenzielle Firmen, dazu zählt man in München z. B. Finanzunternehmen oder Baufirmen, könnten sich bewerben und ein Angebot abgeben. Dann würde geprüft, hieß es.

Ohne derartige Konsortien würden für Bauvorhaben, die derzeit auch schon laufen, nur begrenzte Bundesmittel zur Verfügung stehen, sodass sich die Bauzeit entsprechend lange hinziehen dürfte.

Und dies wird eben für den Abschnitt zwischen Kreuz Biebelried und Kreuz Erlangen der Fall sein. 79 Kilometer misst die Strecke insgesamt. Obwohl der Autobahndirektion für rund 20 Kilometer das grüne Licht der Genehmigungsbehörde vorliegt und für andere Abschnitte die Genehmigungsverfahren weit fortgeschritten sind oder demnächst beginnen werden, rechnet man in diesem Bereich nicht mehr mit wesentlichen Verbesserungen in diesem Jahrzehnt, stand Mitte letzten Jahres im Regionalteil dieser Zeitung zu lesen.

Denn noch sei unklar, wo die erforderlichen 900 Millionen Euro herkommen sollen, hieß es weiter. Angesichts der selbst verordneten Schuldenbremse der Bundesregierung werden Gelder für den Autobahnausbau nach Behördeneinschätzung künftig wo möglich nicht mehr so reichlich fließen wie nach der Finanzkrise im Jahr 2009. Davon hatte in den vergangenen Jahren auch der sechsspurige Ausbau der A 3 kräftig profitiert.

Schneller gehe es deshalb mit Hilfe der erwähnten privaten Investoren. Public Private Partnership-Model heißt es auf „Neudeutsch“. Bleibt abzuwarten, ob sich jemand findet, der wenigstens für einen bestimmten Abschnitt der A 3 finanzielle Mittel locker macht. lh

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