Prunksitzung beim KCH: Einfach närrisch bunt

21.1.2018, 16:53 Uhr
Prunksitzung beim KCH: Einfach närrisch bunt

© Fotos: Andreas Brandl

Es ist bereits fast 1 Uhr, als Sitzungspräsident Michael Tiefel noch einmal das Mikrofon ergreift. Seit über fünf Stunden verharren die vielen erschienen Gäste auf ihren Sitzen, trommeln mit den Füßen, klatschen mit den Händen, rufen ihr dreifaches "Helau" der Bühne entgegen. "Auch wenn es jetzt spät geworden ist", sagt Tiefel. "Man sollte Feste eben so feiern wie sie gerade fallen."

Es ist ein vielfältiges und buntes Programm, das der Verein auf die Beine gestellt hat, und das Langeweile gar nicht erst aufkommen lassen soll. Immer wieder wechseln sich Garden, Tanzmariechen und Büttenredner mit ihren Auftritten im zehn- bis zwanzigminütigen Takt ab.

Zwischen den Programmpunkten tritt immer wieder Tiefel auf die Bühne und kann sich dabei die eine oder andere spitz-humorvolle Bemerkung Richtung der politischen Ehrengäste nicht verkneifen. Doch dazu später mehr.

Bei den Garden sind es zunächst die Kleinsten der Kleinsten, die "Bambinis", die unter dem Motto "Zähnchen blitzeblank" den Auftakt geben. Aber auch die anderen Garden versuchen mit ihren Showtänzen immer eine kleine Geschichte in den Saal hinauszurufen. So widmet sich etwa die Jugendgarde einem der schönsten und wichtigsten menschlichen Gefühle – dem Glück.

Manche Menschen empfinden vor allem das Lesen von Büchern als Glück. Aber, diese Erkenntnis hat den KCH erfasst, es sind immer weniger. "Wir wollen deshalb zeigen, dass Bücher immer noch etwas Schönes sein können", kündigt Tiefel die nächste Juniorengarde an, die mit ihrem Auftritt "Das Buch ins Ungewisse" derzeitiger Vizemeister von Mittelfranken ist.

Die letzte Tanznummer des Abends darf letztlich die Elferratsgarde präsentieren. Und diese entscheidet sich, die Gäste mitzunehmen auf eine kleine Zeitreise zurück ins 20. Jahrhundert. Mit "Comeback der 80GER" werden bekannte deutsche Lieder zwischen 1980 und 1989 durch den Tanz untermalt.

Doch es sind bei dieser Prunksitzung noch etliche weitere Tanzauftritte, die, stets unter den wachsamen Augen des Elferrats, auftreten: Creme de la Creme, verkleidet als Putzfrauen, oder die Almdudler, die mit "Dahoam is Dahoam" eine Reise in die USA mimen. Immer wieder gibt es zudem die Einzelauftritte von den Jugend-Tanzmariechen Amelie Schöpp, Lina Röder, Laura Zöllner, Eva Reitstetter und Sophie Schwarz. Aber auch das andere Geschlecht lässt sich vor dem Publikum blicken. In Form des Männerballetts wird eine Art Best Of aus den vergangenen fünf Jahren vorgeführt.

Viele Tänze? Schön und gut, aber natürlich darf an Fasching der Humor auf keinen Fall zu kurz kommen. Daher haben auch dieses Mal wieder mehrere Büttenredner die Reise nach Uraha – um im Faschings-Fachjargon zu bleiben – gewagt. Ob nun Walter Dietz, Jörg Kaiser, Wolfgang Düringer oder Sven Bach, sie alle haben die Lacher des Publikums schnell auf ihrer Seite. Und klären dabei stets wichtige Fragen: Etwa wie der Bürgermeister zu seinen Locken gekommen ist, wie man den fränkischen Humor ergründen kann und warum ausgerechnet Weihnachten das Horrorfest der Männer ist. Kein Horror für die älteren Gäste dürfte hingegen der musikalische Auftritt von Gery Gerspitzer sein, der Elvis Presley für vier Songs noch einmal auferstehen lässt.

Faschingssaison, Prunksitzung, Tanzmariechen-Lächeln – alles inzwischen lang gelebte Tradition in Herzogenaurach. Doch ein Brauch wäre in den vergangenen Jahren beinahe untergegangen. "Noch nie war ein Bürgermeister nicht Mitglied in unserem Verein", stellt Sitzungspräsident Michael Tiefel schmunzelnd fest. Und beim Blick auf die Mitgliederliste sei ihm da aufgefallen, dass ein Name fehlt.

Kein Problem. "Wir haben ja spontan ein paar Mitgliedsanträge dabei." Und somit ist nun auch Bürgermeister German Hacker offizielles Mitglied des Karnevalsclubs KCH.

 

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