Puppen retten in der wilden Nordsee

22.9.2016, 19:05 Uhr
Puppen retten in der wilden Nordsee

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Es ist ein Novum in der jüngeren Geschichte der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) Herzogenaurach: Ihre jugendlichen Rettungsschwimmer haben an einer Vereins-Weltmeisterschaft teilgenommen. Und zwar gleich acht von ihnen: Paul Brückner, Dominik Daub, Johannes Heinz, Peter Opitz, Stefan Przibylla, Sebastian Winkler, Christian Ziebuhr  und Katharina Schaller.

Für die Herzogenauracher lag die außergewöhnliche Herausforderung schon in der Tatsache, dass sie zwar die Disziplinen, die im Schwimmbad ausgeübt werden, trainieren können – aber nie die im Meer. Deshalb fuhren sie einen Tag früher an die niederländische Küste, um noch ein bisschen zu üben. Denn die WM fand in Eindhoven und Noordwijk in den Niederlanden statt.

Bei schönstem Wetter und ruhigem Meer kamen Johannes und Christian dort im „Board Race“ immerhin bis ins Achtelfinale. In der ersten Staffel „Rescue Tube Rescue Race“ traf die Herrenstaffel als Sechste im Ziel ein. Das war eine großartige Leistung – doch nur die ersten Vier kamen weiter.

In der Disziplin „Beach Flags“, die aus einem Strandlauf und schnellem Schwimmen im Meer besteht, kämpften sich Heinz und Brückner eine Runde weiter. Schaller wurde Elfte im „Boardrace“ und verpasste damit den Einzug unter die besten Zehn ganz knapp. Winkler schrammte haarscharf am Halbfinale beim „Surf Race“ vorbei. Ebenso erging es Opitz, Brückner und Heinz und Ziebuhr.

Am dritten Tag verpasste die „Beach Sprint Staffel“  mit Heinz, Brückner, Opitz und Daub sehr knapp die nächste Runde. Ein interessanter Wettkampf  ist die „Oceanman Relay“, bei der jeder Teilnehmer  eine andere Disziplin ausführen muss – Board, Ski, Schwimmen, Laufen. Hier belegten die Herzogenauracher in einem hochkarätig besetzten Feld einen sehr guten elften Platz.

Ab dem fünften Tag gingen die Wetkämpfe im Hallenbad weiter.  Keiner der Herzogenauracher konnte seine sonst üblichen Bestleistungen abrufen, denn alle waren nach den ungewohnten Ozean-Wettkämpfen erschöpft. Aber nach dem olympischen Motto „Dabeisein ist alles“ bemühten sich die DLRG ehrgeizig um gute Zeiten. Alle landeten bei der Hindernisstaffel, der Leinenwerf- Staffel, 50 Meter Retten einer Puppe, 100 Meter Lifesaver und in der Puppenstaffel im internationalen Mittelfeld, zweimal knackten sie sogar fast den Bayerischen Rekord.

Die Super-Lebensretter

Am letzten Tag schwamm  Daub in seiner Lieblingsdisziplin eine sehr starke Zeit, in der Königsdisziplin „200 Meter Super Lifesaver“ verkürzte Heinz seine persönliche Bestzeit und wurde 57. im Feld von 145 Teilnehmern. Winkler schwamm diese Disziplin zum ersten Mal und platzierte sich gleich im Mittelfeld.

In der abschließenden Gurtretter- Staffel wurde das heimische  Team mit Christian Ziebuhr, Sebastian Winkler, Johannes Heinz und Stefan Przibylla nochmals 34. (vorderes Mittelfeld) und schrammte damit wieder knapp am Bayerischen Rekord vorbei.

Alle acht Teilnehmer kämpften in den ungewohnten Meeres- und den gewohnten Schwimmbaddisziplinen um die Plätze und waren zufrieden mit ihren Leistungen. Auch ihre Trainer hatten bei diesem Debüt auf dem großen internationalen Parkett nichts anderes erwartet und freuten sich mit ihren Schützlingen.

Nur eine war ein wenig traurig: Trainerin Sabine Nordhardt war auch als Aktive eingeplant, hatte am Sondertraining teilgenommen – und dann konnte sie die Reise doch nicht antreten, weil just an diesen Tagen ihre Prüfungen zum Staatsexamen anberaumt worden waren.

 

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