Rarität: Kronenbecherlinge wachsen in Garten in Zeckern

12.4.2016, 10:00 Uhr
Rarität: Kronenbecherlinge wachsen in Garten in Zeckern

© Foto: Hubert Bösl

Gefunden hat diese Rarität Erika Fibich aus Zeckern – und zwar beim Unkrautjäten in ihrem Garten. „Plötzlich waren da so Kugeln im Boden und ich dachte ,Was ist denn das?‘“, erzählt sie. Ihr Mann habe die Kugeln ausgegraben und sie habe sich dann mit Hans Krautblatter in Verbindung gesetzt. Der kam und sah gleich, welch seltenen Fund er vor sich hat: Kronenbecherlinge, lateinisch „Sarcosphaera eximia“ – sie sehen ein bisschen aus, wie aufgeschlagene braun gefärbte Ostereier.

Seit fast 40 Jahren sind solche Becherlinge nicht mehr im Höchstadter Raum und auch nicht im Steigerwald entdeckt worden, im Regnitzgebiet sind drei Funde bisher dokumentiert, weiß der anerkannte Pilzexperte. Sie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Wie Krautblatter erläutert, wächst der Kronenbecherling als Kugel im Boden, unter günstigen Bedingungen können sie einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimeter erreichen.

Die Fruchtschicht im Inneren des Pilzes ist sehr dick und mit einer Art Schläuchen bedeckt, in denen Milliarden von Sporen gedeihen. In der Kugel wird der Druck immer größer, und es genügt ein dicker Wassertropfen, „dann haut es oben den Deckel weg und die Milliarden von Sporen werden vom Wind weit durch die Gegend getragen“, so Krautblatter. Damit der Pilz aber irgendwo wieder gedeiht, müssen viele Faktoren zusammenpassen: Feuchtigkeit, Temperatur, richtiger Boden und vieles mehr — und das wird offenkundig immer schwieriger.

Der Kronenbecherling ist ein Frühjahrspilz und wächst im Mai und Juni in kalkhaltigen Böden, gern in Laub- und Nadelwälder. Er ist ausgesprochen gesellig, das heißt, wo er wächst, sind noch viele andere. Der Pilz ist aus heutiger Sicht giftig, vor allem in rohem Zustand. Früher, so weiß der Pilzfachmann aus alten Büchern und von seiner Großmutter, habe man ihn sogar gegessen — aber nur gut abgekocht, das Wasser muss weg gegossen werden. „Das sollte man aber lieber nicht ausprobieren“, so warnt er.

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