Rastanlage: Angemessen oder viel zu groß?

4.4.2014, 09:08 Uhr
Rastanlage: Angemessen oder viel zu groß?

© Matthias Kronau

Ein Feldweg führt Richtung Autobahn. Es geht leicht nach oben. Ein idyllischer Weg, rechts ist der Campingplatz zu sehen, und oben am Waldrand wartet eine Holzbank zum Verweilen.

Man darf allerdings davon ausgehen, dass hier schon lange niemand mehr saß. Denn wer hier rastet, der ist dem Dauerlärm der Autobahn ausgesetzt. Durch den noch blattlosen April-Wald ist die Autobahn schon zu sehen, auch das blaue Hinweisschild auf die Rastanlage Steigerwald. Autos und Lkw rasen vorbei, und nur ein paar Hundert Meter später wird gerastet. Die Lkw voll mit Joghurt, Fernseher, Schweinehälften oder Kühlschränken, alles eben, was der moderne Europäer so braucht. Aus den Pkw steigen Urlauber, Pendler, Handlungsreisende – sie brauchen ein paar Minuten Pause.

Im Wald zeigt Erich Weichlein später auf gelbe Markierungen in einem Abschnitt, der ihm gehört. „Da ist offenbar schon markiert worden, welche Fläche gebraucht wird“, ärgert sich der Weingartsgreuther Gastronom. Er ist einer der Sprecher der Bürgerinitiative, die gegen die geplante Dimension der Erweiterung zu Felde zieht.

Das Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung der Tank- und Rastanlage Steigerwald hat es in sich. Beim Erörterungstermin am kommenden Montag werden die Positionen aufeinanderprallen. Rund 151 Einwender werden ihre deutliche Meinung sagen zu den vorliegenden Planungen der Autobahndirektion.

Denn die möchte das Ja der Regierung von Mittelfranken zu ihrem Plan, auf der Seite Steigerwald-Nord rund 30 zusätzliche Lkw-Stellplätze zu bauen. Verbunden ist das mit einer Verlegung der dortigen Tankstelle auf ein Feld östlich der bisherigen Raststätte. Auf der Südseite der Autobahn sollen sogar rund 150 Lkw-Stellplätze dazukommen. Um bei Bedarf einen Wechsel der Lkw von Nord nach Süd und zurück zu gewährleisten, ist eine große Umfahrung geplant, die zweimal die A3 unterquert. Dazu sind umfangreiche Erdbewegungen notwendig.

Dieses Konzept folgt den örtlich schwierigen Gegebenheiten. Auf der Nordseite ist eine große Erweiterung wegen der Nähe zur Wohnbebauung und der Hanglage schwer denkbar, auf der Südseite dagegen liegen Äcker, die genutzt werden können. Der spätere sechsstreifige Ausbau der Autobahn ist bereits mit eingeplant, auch sind im Vorgriff Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen.

Der Ausbau der Rastanlage ist nach Ansicht der Autobahndirektion unverzichtbar: „Aufgrund des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens auf der A3 besteht dringend Bedarf, die Rastanlagen mit ausreichend Parkraum für Lkw und Pkw auszustatten.“

Aber braucht es diese Dimension? Die ist eine der Hauptkritikpunkte, die BI-Sprecher Erich Weichlein und seine Mitstreiter am Montag beim Erörterungtermin in der Wachenrother Ebrachtalhalle anbringen werden. „Ich glaube auch, dass die Anlage erweitert werden muss“. Das betont er schon deshalb, weil er auf keinen Fall als „Wutbürger“ betitelt werden will. „Wir haben hier Biogasanlagen und Windräder in der Nähe“, betont Weichlein. Alles gut. „Aber ich bin strikt gegen die Ausmaße der Rastanlagen-Erweiterung.“

Als Weingartsgreuther habe man in den vergangenen Jahrzehnten mit der Rastanlage leben gelernt, man habe sogar profitiert. Viele arbeiteten und arbeiten dort, in früheren Zeiten geleitete bei Überfüllung des Motels die Polizei die genervten Gäste sogar hinunter zu Pensionen der Umgebung.

Die Ausmaße der aktuellen Planungen würden aber auf einer zweifelhaften Berechnung basieren. Weichlein und die anderen Einwender wollen dies am Montag vortragen und noch viele andere Argumente mehr. Denn auch wenn ausgebaut werden muss, die Belästigung für die Orte drumherum soll nicht noch weiter steigen.

Denn selbst wenn das Laub bald Autobahn und Raststätte verdeckt, der Lärm bleibt.

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