Raubvogel vernichtet Fische und Existenz

7.10.2010, 18:17 Uhr
Raubvogel vernichtet Fische und Existenz

© Edgar Pfrogner

„Wenn wir nichts unternehmen, wird der Kormoran Sieger sein“, ist Wolfgang Lippert überzeugt. Der Landrat von Tirschenreuth kämpft seit Jahren gegen den Kormoran und für eine Übertragung der allgemeinen Abschussregelung auf Naturschutzgebiete. Dort darf der Raubvogel bisher nur eingeschränkt bejagt werden. Im Aischgrund beispielsweise ist der Abschuss in geschützten Zonen von 1. September bis 15. Januar gestattet, außerhalb davon darf er von 16. August bis 30. April gejagt werden. Bei Jungvögeln ist der Beschuss ganzjährig gestattet.

Raubvogel vernichtet Fische und Existenz

Diese Regelungen gehen den Teichwirten nicht weit genug. Zu groß sind die Schäden, die der Kormoran in der abschussfreien Zeit anrichtet. Oft vernichtet er bis zu 90 Prozent der Satzfische.

Auf der anderen Seite aber stehen die Vogelschützer, die verhindern wollen, dass geschützte Vogelarten durch den Kormoran-Abschuss traumatisiert oder gar vergrämt werden.

Dass dem höchstwahrscheinlich nicht so ist, soll mit einer so genannten Verträglichkeitsstudie nachgewiesen werden. Wie Gabriele Kluxen von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Mittelfranken und Johannes Marabini von der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Erlangen-Höchstadt erklärten, sei untersucht worden, wie sich geschützte Vogelarten vor und nach dem Kormoran-Beschuss verhielten. Dabei habe man festgestellt, „dass man nichts festgestellt hat“. Vor diesem Hintergrund sei es gut möglich, dass die Verfügung für den Kormoran-Abschuss verlängert werden könne.

Zudem werden sich laut Kluxen voraussichtlich ab 1. Dezember auch zwei „Kormoran-Manager“ der Problematik annehmen. Eine gute Nachricht für die Teichwirte und den Vorsitzenden der Teichgenossenschaft Aischgrund, Walter Jakob. Der unermüdliche Kämpfer gegen den Kormoran dankte in diesem Zusammenhang für die konstruktive Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen — besonders im Rahmen des „Runden Tisches“ gegen den Kormoran — und bezeichnete Erlangen-Höchstadt als „Vorzeigelandkreis, was die Teichwirtschaft betrifft“. Die Vertreter des Umweltausschusses, darunter fünf Landräte, unterstrichen abschließend, den Kormoran auch künftig im Auge zu behalten.