Reuth-Plan: Grüne wollen über Agrarflächen reden

27.11.2020, 16:28 Uhr
Hier soll das Wohngebiet "In der Reuth" für rund 850 Menschen entstehen.

© Roland Huber Hier soll das Wohngebiet "In der Reuth" für rund 850 Menschen entstehen.

Im Prinzip waren alle Argumente über Monate hinweg ausgetauscht worden. Kristina Vogelsang und Christian Piek vom Planungsbüro Vogelsang sowie Landschaftsplaner Sebastian Klebe stellten am Donnerstag nochmals die Grundzüge dar und erhielten dafür auch den Dank vieler Stadträte.

"Wir brauchen dringend Wohnraum", betonte Holger Auernheimer (SPD), und auch Walter Drebinger (CSU) fand "alles gut gelungen". Die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans im Abschnitt Nr. 17 "Wohngebiet in der Reuth" wurde mit fünf Gegenstimmen befürwortet.

CSU-Antrag knapp abgelehnt

Über zwei Punkte des Gesamtprojektes wurde aber dennoch intensiver gesprochen. Zum einen ging es um die geplanten Gebäude an der Gerhard-Hauptmann-Straße. Wie berichtet, wollten die CSU und die JU erreichen, dass die Gebäude niedriger werden, damit die Anwohner, die auf der anderen Straßenseite seit Jahrzehnten wohnen, geschont werden.

Ein Computergraphik des neuen Wohngebietes.
  

Ein Computergraphik des neuen Wohngebietes.   © Graphik: Büro Vogelsang

Ein entsprechender Antrag lag vor, sogar mit einem Kompromissangebot: Statt von vier auf zwei Geschosse könne man sich auch mit einer Reduzierung auf drei Vollgeschosse in dem Randbereich arrangieren, so Walter Drebinger. Doch Kompromisse seien im Laufe der Planungen bereits gemacht worden, meinte Bürgermeister German Hacker. Mit 15:16 Stimmen wurde der entsprechende Änderungsantrag der CSU zum Bebauungsplan abgelehnt.

Biobauer im Gespräch

Den zweiten Punkt brachten die Grünen ins Spiel. Retta Müller-Schimmel sprach von einem Herzogenauracher Biobauern, der durch die Baugebietsausweisung viel Agrarland in der Nähe seines Hofs verliere. Hier sollte noch einmal intensiv nachgedacht werden, wie der Verlust landwirtschaftlicher Fläche am besten ausgeglichen werden könnte.

Zwar war die grüne Stadträtin ebenso für das Wohngebiet (allerdings wären "Tiny Houses" auch eine Option gewesen, meinte Müller-Schimmel), doch dürfe man die Landwirtschaft und den Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren. "Man sollte noch einmal mit dem Bauern reden", bat Peter Simon (Grüne), und Peter Maier (Grüne) ergänzte: "Für unsere letzten Bauern sind die Flächen extrem wichtig."

Gespräche sind selbstverständlich

Auf Nachfrage sagte Bürgermeister German Hacker gestern den NN, dass Gespräche selbstverständlich seien. In dem Gebiet seien mehrere Landwirte betroffen. Details könne er natürlich von seiner Seite aus nicht nennen. Nur so viel: Man versuche, den Landwirten so weit es geht entgegenzukommen.

Die Änderung des Flächennutzungsplans war schon beschlossen, da kam es beim Tagesordnungspunkt Bebauungsplan "Wohngebiet in der Reuth" zu einer überraschenden Konstellation. Bei "Öffentlichkeit Nr. 4" ging es um den Antrag der Anwohner, die Bebauungshöhe zu reduzieren. Die Position der Verwaltung, bei drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss zu bleiben, wurde erwartungsgemäß von der CSU-Fraktion abgelehnt.

Lage des Biobauern

Einiges Erstaunen gab es aber, als auch die Grünen dagegen stimmten. Damit gab es 18 Gegenstimmen. Für den Bebauungsplan konnte also kein Satzungsbeschluss erfolgen, er muss noch einmal eine Runde durch die Gremien drehen. Abstimmungspanne bei den Grünen oder taktischer Schachzug?

Retta Müller-Schimmel betonte gegenüber den NN, dass es doch gut sei, dass man über die Lage des Biobauern jetzt noch einmal genauer reden könne.

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